Vorträge auf dem Gemeindeseminar in Balingen

 

Das Gemeindeseminar der orthodoxen Kirchengemeinde in Balingen ist ein einmal im Monat stattfindender Vortrags- und Gesprächsabend.

 

Er wird in Form einer Online-Konferenz durchgeführt. So können sich interessierte Gläubige der Pfarrgemeinde digital über ihren orthodoxen Glauben informieren. Deshalb ist das Format auch als eine Veranstaltung für die Mitglieder der  Pfarrgemeinde konzipiert worden.

 

Ein einleitender Vortrag eröffnet den Abend, der den Gemeindemitgliedern die Gelegenheit zum Gespräch untereinander, aber auch zu Fragen an die beiden Priester der Gemeinde geben soll. 

 

Da nicht jeder Interessierte jedesmal teilnehmen kann, wird hier, soweit möglich, das Vortragsmanuskript ebenfalls zur Verfügung gestellt. Grundsätzlich gilt aber das gesprochene Wort.

 

Priester Thomas Zmija

 

Ein-Leib-Sein in Christus

 

Gemeindeseminar am 16. 05. 2024

 

 

Priester Thomas Zmija

 

 

Wenn wir über der „Leib Christi“ als der hl. Eucharistie sprechen und über den „Leib Christi“ als der Kirche, so ist dies kein ganz einfaches Unterfangen, denn das hl. Sakrament der Eucharistie ist ein Mysterium nicht nur in liturgischer und theologischer Hinsicht, sondern auch in ekklesiologischer Hinsicht.

 

In der hl. Eucharistie begegnen wir einer Wirklichkeit, die unser menschliches Verstehen-können bei weitem übersteigt. Insofern können wir bestimmte Aspekte des „Leib-Christi-Seins“ in der hl. Eucharistie und in der Kirche betrachten und umschreiben, aber die ganze Fülle des Göttlichen Geheimnisses, dem wir begegnen, können wir niemals vollständig erfassen.

 

In der Feier der hl. Eucharistie tritt das versammelte Volk Gottes durch das Wirken des Heiligen Geist in eine sakramentale Beziehung zu den beiden Aspekten des Leibes Christi. Durch die hl. Eucharistie werden die Gläubigen mit der Göttlichen Gnade beschenkt. Sie treten dabei in eine unmittelbare Communio mit dem Herrn Jesus Christus, wobei einerseits durch das epikletische Wirken des Heiligen Geistes die eucharistischen Gaben in den wahren Leib und das kostbare Blut Christi gewandelt werden, aber anderseits auch die versammelten Gläubigen zum mystischen Leib Christi auf Erden umgewandelt wird.

 

Die Teilhabe an den geheiligten kostbaren Gaben in der hl. Kommunion besitzt deshalb sowohl einen persönlichen, als auch einen ekklesiologischen (gemeinschaftlichen) Charakter. Durch die Teilhabe an der hl. Kommunion werden die Gläubigen mit dem, durch Seinen Leib und Sein Blut anwesenden, Christus sakramental vereinigt und dadurch zugleich in den durch die hl. Eucharistie vergegenwärtigten, mystisch-ekklesialen Leib Christi eingebunden.

 

Deshalb besitzt die Kirche im orthodoxen Verständnis einen gott-menschlichen Charakter. In Bezug auf die hl. Eucharistie bedeutet dies, dass die hl. Kommunion Christus und die Ihn empfangenden Gläubigen, aber eben auch die Gläubigen untereinander und so wiederum mit Christus als dem Haupt- und Hohepriester Seiner Kirche verbindet.

 

Der Herr Jesus Christus und die Person des jeweiligen Gläubigen, aber auch die menschlichen Personen untereinander treten in der hl. Eucharistie in eine lebensspendende und errettende Communio, die zugleich die Einzigartigkeit jeder der beteiligten Personen bewahrt.

 

Die hl. Kommunion ist eine Begegnung zwischen Gott und Mensch in vollkommener Liebe und sie stiftet zugleich die Bruderliebe unter den Gläubigen. Und weil Christus durch das Kreuz den Tod besiegt und uns die Auferstehung geschenkt hat, ist die hl. Kommunion stehts eine Anteilhabe des Gläubigen am wahren Leib und kostbaren Blut des auferstandenen Christus und damit das Unterpfand und die Gewissheit der Auferstehung und des kommenden ewigen Lebens.

 

Das orthodoxe Verständnis der Kirche lässt sich deshalb am angemessensten als „eucharistische Ekklesiologie“ beschreiben. Die um ihren Bischof versammelte und die hl. Eucharistie feiernde Gemeinde ist Ort, Repräsentation, Aktualisierung und Vergegenwärtigung der Einen, Heiligen, Katholischen und Apostolischen Kirche am konkreten Ort. Die hl. Eucharistie ist deshalb nicht einfach ein vereinzelter liturgischer Akt und auch nicht einfach eines der sieben Sakramente, sondern ist konstitutiv für das Sein der Kirche an sich. Die orthodoxe Kirche ist in der hl. Eucharistie begründet, und aus der hl. Eucharistie entsteht die hl. Kirche.

 

Vater Alexander Schmemann sagt dies ganz deutlich in seinem Buch „Eucharistie; Sakrament des Gottesreichs“: „Die Kirche wird in der hl. Eucharistie manifestiert, und die Eucharistie wirkt die Kirche. Die Eucharistie ist die Konkretisierung und Erfüllung der Kirche in ihrer ganzen Kraft, Heiligkeit und Fülle. Die hl Eucharistie ist deshalb weder einfach ein Sakrament unter anderen Sakramenten der Kirche, noch nur eins unter verschiedenen Mitteln zur Heiligung der Gläubigen, sondern sie ist das Sakrament der Vollendung der Kirche im Mahl des Herrn in Seinem Reich. Die hl. Eucharistie ist die höchste Form der Gemeinschaft mit Christus hier auf Erden. Sie ist wahrlich der Kern des Lebens der Kirche und das wichtigste Mittel zur geistlichen Entwicklung, sowohl für den einzelnen Gläubigen als auch für die Kirche als Ganzer. Die hl. Eucharistie verkörpert und drückt den christlichen Glauben auf einzigartige Weise aus, aber darüber hin aus stärkt und vertieft sie auch unseren Glauben an die Allheilige Dreieinheit. Dieses Göttliche Mysterion ist die Erfahrung, auf die alle anderen Handlungsweisen der Kirche abzielen und von der sie ihre Richtung erhalten“.

 

Desweiteren erklärt Vater Alexander Schmemann: „Kirche und Eucharistie sind untrennbar, weil der Bund des Neuen Testamentes, durch den das neue Volk Gottes sein Leben erhält, auf dem Blut Jesu Christi gründet, wie der Herr Selbst es in der Einsetzung der hl. Eucharistie betont hat: „Das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden“ (Matth. 26: 28).

 

Da Jesus Christus auf die Welt kam, „um die verstreuten Kinder Gottes zusammenzubringen“ (Joh. 11: 52), war die hl. Eucharistie von Anfang an eine Sichtbarmachung des mystischen Leibes Christi und eine Verwirklichung der Einheit des neuen Volkes Gottes, das durch Christus in Christus zusammengebracht wird.

 

Deswegen betont Vater Alexander Schmemann immer wieder, dass die „Versammlung als Kirche“ in Wirklichkeit die erste liturgische Handlung, die Grundlage der gesamten Liturgie ist. Vater Alexander sagt sogar, dass „wer dies nicht begreift, auch den Rest der Feier nicht verstehen kann“. Die gesamte Feier der Göttlichen Liturgie, alle ihre Gebete und Gesänge stehen im Plural, im Namen des „wir“. Dieses „wir“ bedeutet, dass sowohl die Synaxis (Versammlung), als auch die Koinonia (Gemeinschaft) das sichtbare Ergebnis der Feier ist.

 

Vater Alexander Schmaemann sagt, dass das Wunder der versammelten Kirche gerade darin besteht, dass das Wirken der hl. Eucharistie nicht einfach die Kirche als eine Summe von Sündern und Unwürdigen zurücklässt, aus der die versammelten Gläubigen nun einmal bestehen, sondern dass die Versammelten durch die hl. Eucharistie in den heiligen mystischen Leib Christi umgewandelt werden. Deshalb ist die Kirche heilig, auch wenn es (noch) nicht alle ihre Gläubigen sind.

 

Die Kirche wird in der Orthodoxie also grundsätzlich aus der eucharistischen Erfahrung verstanden. Die hl. Eucharistie und die hl. Kirche sind untrennbar, aber dennoch voneinander zu unterscheiden. Die hl. Kirche ist unvorstellbar ohne die hl. Eucharistie und die hl. Eucharistie existiert nicht außerhalb der hl. Kirche. Beide sind auf ihre spezifische Weise der „Leib Christi auf Erden“.

 

Vater Dumitru Radu sagt deshalb, dass die hl. Kirche und die hl. Eucharistie organisch miteinander verbunden sind. Die hl. Eucharistie ist das einigende Sakrament der Glaubenden im Leib Christi, sie inkorporiert in Christus diejenigen, die getauft und mit dem hl. Myron gesalbt worden sind, genauso wie sie diejenigen in Christus durch den Heiligen Geist wachsen lässt, die bereits in Christus eingegliedert worden sind.

 

Die hl. Eucharistie vereint alle, die an ihr teilhaben, weil das Haupt und der Hohepriester der Kirche, der Herr Jesus Christus, sie alle versammelt, um sie alle zusammen mit Ihm Selbst dem Vater darzubringen. Die hl. Eucharistie vereint alle in Christus, die dieselbe Eucharistie feiern und in aller Welt daran teilhaben (vgl.: Dumitru Radu; Der ekklesiologische Charakter der heiligen Sakramente und das Problem der Interkommunion).

 

Die eucharistische Communio der Kirche ist ebenfalls ein ikonenhaftes Abbild des dreieinigen Gottes. Wie in der Allheiligen Dreieinheit Gott, der Vater, als der Eine die Quelle der zwei anderen Göttlichen Personen in ihrer Andersheit und Vielheit ist, so ist in der Kirche der Bischof als der eine Liturg das Zentrum der Einheit der vielen versammelten Gläubigen mit ihren Charismen. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass in der Feier der hl. Eucharistie das Urbild einer trinitarischen Ordnung in personalen Beziehungen in der Struktur der hl. Kirche abgebildet wird.

 

Metropolit Ioannis (John Zizioulas) von Pergamon verweist schließlich auf den eschatologischen Charakter der hl. Eucharistie und der hl. Kirche. Deshalb muss die organische Verbindung zwischen der hl. Eucharistie und der hl. Kirche auch aus als sakramentalen Anbruch des Eschatons betrachtet werden. Vladika Ioannis meint, dass die hl. Eucharistie der Moment im Leben der hl. Kirche ist, in dem auch unser mystischer Vorgeschmack der in Christus kommenden Welt stattfindet. Die hl. Eucharistie führt uns zur sakramentalen Antizipation des Eschatons Christi in der hl. Kirche. In der hl. Eucharistie wird die Kirche bereits hier auf Erden zu einem vorweggenommenen Abbild der eschatologischen Gastmahls Christi.

 

Während das Fundament der Orthodoxie deshalb das Leben in der Gemeinschaft der Kirche ist, wo wir Christus begegnen und Gottes Gnade und Errettung erfahren, ist das Fundament der Sünde der mit sich selbst und Gott zerfallene Mensch, genauer gesagt, der fragmentierte Menschen, der seinen Besitz, seinen soziales Prestige, seine Vernunft, sein Wille, seine Sinne, seine Psyche, sein Leib oder sein Sachwissen zu Götzen macht. Das Fundament des kirchlichen Lebens ist die Liebe zu Gott und unserem Nächsten, dass uns in der Gemeinschaft der Gläubigen, in der Kirche als dem mystischen Leib Christi unter dem einen Haupt Jesus Christus vereint. Der hl. Apostel Paulus hat uns das christliche Sein als ein-Leib-in-Christu- sein näher erklärt.

 

Die Einheit der Glieder im Leib Christi darf nicht mit Einförmigkeit verwechselt werden. „Denn wie wir alle an dem einen Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, als Einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade“, heißt es im Römerbrief (Röm. 12:4–6; vgl. 1 Kor 12,12–31).

 

Der hl. Apostel Paulus entfaltet diesen Gedanken auch im Ersten Korintherbrief, wo er zwischen Gnadengaben (Charismen) und Diensten (Diakoniai) unterscheidet, die bei aller Unterschiedlichkeit immer auf den einen Herrn Jesus Christus verweisen, Der alles in allem bewirkt (vgl.: 1 Kor. 12:4–6).

 

Die einzelnen Gläubigen haben ihre Charismen und Dienste nicht für sich selbst bekommen, sondern damit sie diese einsetzen für den Aufbau des ganzen Leibes Christi. Wir alle sind berufen, gemeinsam in der Kirche das Leben in Christus zu entfalten und so zur Einheit des Leibes beizutragen.

 

Der „modus vivendi“, also wie wir in der Kirche zusammenleben und der „modus agendi“, also wie wir unser Miteinander im kirchlichen Leben gestalten orientiert sich dabei an der Allheiligen Dreieinheit: es geht im Leben der Kirche nicht um Unterwerfung, sondern vielmehr um die geistgewirkte Einheit in der Liebe, die jeden einzelnen einschließt, aber in seiner Persönlichkeit und Individualität auch vollkommen ernst nimmt.

 

Das Ziel des menschlichen Lebens ist der Erwerb der Heiligkeit und die Erlangung der Theosis, der gnadengewirkten Vergöttlichung des Menschen. Weder Heiligkeit noch Vergöttlichung sind in egoistisch- selbstverschlossener Weise zu erreichen. Die hl. Väter sprechen davon, dass es die wesensmäßige Bestimmung des Menschen ist, „ζῷον θεούμενον“ zu sein, also ein Wesen, das erschaffen worden ist, um in der Verähnlichung an Gott zu sein.

 

Da Gott der Eine Gott in Drei göttlichen Personen ist, die in vollkommener Gemeinschaft und liebe verbunden sind, bedeutet die Vergöttlichung gerade, dass wir in Liebe nach der Einheit in der Gemeinschaft streben. Wir erfahren, wie es z.B. Vater Dumitriu Staniloae sagt, unsere wahre und vollkommene Vermenschlichung durch die Gnade Gottes in der Gemeinschaft der hl. Kirche.

 

Für die orthodoxe Kirche bedeutet Personsein immer ein symphonisches Mit-sein, also ein Sein in Gemeinschaft mit den anderen Personen, unseren Mitmenschen. Zu dieser Harmonie und Einheit gelangen wir aber nicht durch egoistische Selbstüberhöhung, sondern durch das Opfer der dienenden Liebe. Deshalb sagt uns der hl. Apostel Paulus: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf“ (1. Kor 13: 3-8).

 

Ein Christ zu sein funktioniert nur in der Gemeinschaft der Kirche. Weder individualistischen Eudämonismus oder das selbstgefällige Pochen auf „mein Recht“, welches nur die Abgründe vertieft zwischen Mensch und Mensch, sind christlich, sondern vielmehr Demut, Geduld und Liebe im Dienst am Nächsten. Unsere Liebe zu Gott wird sichtbar an unserer Liebe zum Nächsten.

 

Die Liebe, die uns als Christen prägen sollte, ist aber nicht einfach nur ein menschliches Wollen. Sie entspringt auch nicht unserem eigenen asketischen Streben, sondern sie ist vielmehr ein Charisma, eine Gnadengabe des Wirkens des Heiligen Geistes.

 

So besitzt die christliche Liebe - genau wie die Einheit der Gläubigen - einen zutiefst epikletischen Charakter. Zugleich ist sie Lobpreis und Dank, also Doxologie für unsere unverdiente Rettung durch Christus. Insofern ist die christliche Liebe zuerst ein Charisma, eine Wirkung der uns vergöttlichenden Gnade Gottes. Es ist diese Gnade Gottes, die auch die Liebe in und unter uns bewirkt und so „einem jeglichen das Seine zuteilt“ (vgl.: 1. Kor. 12:11) zuteilt. Durch das Wirken dieser Liebe, die uns von Gottes Ungeschaffenen Energien her zustrahlt, wir die Kirche auch in Einheit und Bruderliebe auferbaut und erhalten.

 

Das Ein-Leib-Sein in Christus entfaltet sich durch den Heiligen Geist, der die Gemeinschaft des Heils und der Gnade, die hl. Kirche Christi, andauernd erfüllt, festigt und erhält. Die hl. Kirche als der mystische Leib Christi wiederum nimmt seine sichtbare Gestalt an im Volk Gottes, der von unterschiedlichen Gaben und Charismen erfüllt, geprägten und geschmückten Gemeinschaft der Rechtgläubigen, die durch die hierarchisch strukturierten Dienstämter in der hl. Kirche in der rechten Ordnung und im wahren Glauben erhalten und bewahrt wird.

 

Deshalb ist die hl. Kirche ist die Einheit des „neuen Menschen in Christus“. Durch Seine Menschwerdung hat der Sohn Gottes „von Neuem eine lange Aufeinanderfolge menschlicher Wesen begonnen“ (hl. Irenäus von Lyon) und so ein neues, gesegnetes Gottesvolk erschaffen, die geistliche Nachkommenschaft des Zweiten Adam (Christus).

 

So bekennen wir im Glaubensbekenntnis die Einheit der hl. Kirche. Diese Einheit überragt aber jede menschliche und irdische Einheit, denn sie ist eine vollkommene und göttliche Gabe, Folge der Anwesenheit des Heiligen Geistes in der Kirche.

 

Die Glieder der Kirche sind in Christus durch den Herrn Selbst geeint. Der Herr verkündet uns diese Einheit im hl. Evangelium. Dort heißt es, dass die Gläubigen in der hl. Kirche geeint sind wie Weinreben am Weinstock. Sie sind in den Weinstock Christus durch den Heiligen Geist eingewurzelt und durch Ihm in die Einheit des ewigen und geistlichen Lebens mit dem Vater und dem Geist gesammelt worden.

 

Deshalb steht die hl. Kirche ihrem Wesen, Dasein und Leben nach in engem Zusammenhang mit dem Geheimnis des Dreieinigen Gottes, der sich in Christus Jesus und dem Heiligen Geist offenbart (vgl. Eph. 5: 32). Sie ist daher „der Schatz der unaussprechlichen Geheimnisse Gottes“, wie es uns der hl. Johannes Chrysostomus in seiner Auslegung des Ersten Korintherbriefes sagt.

 

Ihrem Wesen nach ist die Kirche somit keine bloß menschliche Gemeinschaft, keine vergängliche Erscheinung der menschlichen Geschichte. Sie gründet im ewigem Ratschluss Gottes für das Heil und die Erlösung der Welt.

 

Als das neue Volk Gottes lebt die Kirche auf Erden in der Erwartung der Wiederkunft ihres Herrn und der damit stattfindenden Vollendung des Gottesreiches, das im Leben der Kirche bereits angebrochen ist und bereits als Vorgeschmack erfahren werden kann.