Unser Vater unter den Heiligen Martin der Mildtätige, Wundertäter und Bischof von Tours - Patron unserer Gemeinde in Balingen

 

 

Der hl. Martin war der Sohn eines heidnisch-römischen Militärtribuns. Er wurde in Pavia, der Heimatstadt des Vaters, christlich erzogen und dort im Alter von zehn Jahren in die Gruppe der Katechumenen - der Taufbewerber - aufgenommen. Mit 15 Jahren musste er auf Wunsch des Vaters in den Soldatendienst bei einer römischen Reiterabteilung in Gallien eintreten. Im Alter von 18 Jahren wurde er vom heiligen Hilarius, dem späteren Bischof von Poitiers, getauft. Im Alter von 20 Jahren schied er vor einem neuen Feldzug gegen die Germanen aus dem römischen Militärdienst aus.

 

Auslöser für diese Entscheidung war gewesen, dass der heilige Martin am Stadttor von Amiens hoch zu Ross einem frierenden Bettler begegnete. Ihm schenkte er die mit dem Schwert geteilte Hälfte seines Offiziersmantels. In der folgenden Nacht erschien ihm dann unser Herr Jesus Christus selbst mit dem Mantelstück bekleidet: ER Selbst war es, der den heiligen Martin in der Gestalt des Bettlers begegnet war.

 

Der heilige Martin änderte daraufhin sein ganzes Leben. Er ging zunächst zum heiligen Hilarius nach Poitiers, der damals die Leuchte der Orthodoxie im Kampf gegen die Irrlehre der Arianer in Gallien war und wurde von ihm zum Leser (Exorzisten) geweiht. Der heilige Martin kehrte daraufhin in seine Heimat Pannonien – einer damaligen römischen Provinz im heutigen Ungarn – zurück. Er wollte dort den christlichen Glauben verkünden und taufte als Erste seine eigene Mutter. In den Streitigkeiten um die Häresie des Arianismus, der die Göttlichkeit Christi bestritt, wurde der heilige Martin aus Pannonien ausgewiesen und zog sich nach mancherlei Wundern und Abenteuern über Mailand, wo er dem heiligen Ambrosius begegnete, auf die kleine Insel Gallinaria im Golf von Genua zurück. Dort führte er ein Einsiedlerleben, bis ihn der aus der Verbannung zurückgekehrte Bischof Hilarius im Jahre 360 zu sich nach Poitiers rief. Martin errichtete dann im Jahre 361 in Ligugé in der Nähe von Poitiers eine Einsiedlerzelle, aus der das erste Kloster in Gallien erwuchs.

 

Auf Drängen des Volkes wurde der heilige Martin im Jahre 371 gegen seinen Willen und trotz starker Vorbehalte unter den Priestern der Diözese zum Bischof von Tours geweiht. Um der Weihe entgehen zu können, hatte sich der hl. Martin in einem Stall versteckt, aber die Gänse hatten ihn durch ihr Geschnatter verraten.

 

Als gerechter und treusorgender Bischof war der heilige Martin beim Volk sehr beliebt. Auch als Bischof blieb seine Lebensweise asketisch ausgerichtet. Er lebte zuerst in einem Kellion an der Kathedrale, dann gründete er eine Skite an der Loire in der Nähe seiner Bischofsstadt Tours. Daraus entwickelte sich später das Kloster Marmoutier (Maursmünster), das zu einem bedeutenden monastisch-religiösen Zentrum im ganzen Frankenreich wurde. Hier lebten unter der Leitung des heiligen Martin am Ende 80 Mönche. Das Kloster besaß, im Gegensatz zu den Gebräuchen der damaligen Zeit, keinen Landbesitz. Auch hatte der heilige Martin den Mönchen den Handel mit eigenen oder fremden Erzeugnissen verboten. So war die Bruderschaft allein auf Spenden der Gläubigen angewiesen. Die Mönche übten, außer dem Kopieren heiliger Schriften, kein Handwerk aus. Täglich gab es nur eine gemeinsame Mahlzeit. Das Leben der Bruderschaft war von den gemeinsamen Gebetszeiten und strenger Zurückgezogenheit geprägt. Vor allem sollte die Bruderschaft keine Verbindung zum Klerus der Kathredrale unterhalten, um nicht in die kirchliche Tagespolitik hineingezogen zu werden. Diese asketische Haltung brachte dem heiligen Martin aber immer wieder auch das Unverständnis und die Gegnerschaft seiner Priester ein.

 

Verschiedene Missionsreisen führten den hl. Martin durch sein ganzes Bistum. Mit Hilfe seiner Mönche gründete er in den Dörfern Landpfarreien und organisierte den Pfarrklerus nach dem Vorbild seiner Mönche. Bis dahin hatte es in Gallien nur Gemeinden in den Städten gegeben. Der heilige Martin war in seiner Aufgabe als Bischof furchtlos und treu. Bei aller asketische Demut konnte der heilige Martin als Bischof prophetengleich und gebieterisch auftreten, so z. B. bei seiner straflos bleibenden Konfrontation mit dem Usurpator Maximus, bei dem er vergeblich versuchte, die von ihm selbst abgelehnten Sekte der Priscillianer vor blutiger Verfolgung zu retten.

 

Alle Berichte über das Leben des heiligen Martins betonen seine stets schlichte Lebensart und demütige Haltung, die ihn von seinen, meist aus dem Senatorenadel stammenden und dessen Lebensstil pflegenden, Mitbrüdern im Bischofsamt abhob. Der heilige Martin putzte seine Schuhe selbst und saß nicht auf der bischöflichen Kathedra, sondern auf einem einfachen Bauernschemel. Als er einmal seine Leinentunika einem Armen schenkt hatte und die für ihn auf dem Markt neu Gekaufte zu kurze Ärmel hatte, bekleideten ihn die heiligen Engel selbst zur Feier der Göttlichen Liturgie mit dem entsprechenden Untergewand.

 

Tief beeindruckt von der Lebenshaltung des heiligen Martin verfasste der spätantike Rhetor Sulpicius Severus die erste Lebensbeschreibung des heiligen Martin. Schon zu seinen Lebzeiten und erst recht nach seinem Tode beruhte die Verehrung des heiligen Martin auf den, auf sein Gebet hin durch Christus, Gott, gewirkten Wundern, die nach seinem Tod sogar noch zunahmen.

 

Auf einer seiner vielen Missionsreisen verstarb der heilige Martin. Die Mönche seines Klosters brachten den Leichnam auf der Loire nach Tours, wo er drei Tage später beigesetzt wurde. Zu Beisetzung versammelte sich eine sehr große Schar der Gläubigen.

 

Sein Schüler und Nachfolger als Bischof, Brictius, errichtete über seinem Grab eine erste Kapelle, die schnell ein vielbesuchtes Pilgerziel wurde. Bischof Perpetuus von Tours errichtete dann im 5. Jahrhundert die dem heiligen Martin geweihte Basilika.

 

Der h. Martin von Tours war der erste unter den Heiligen im Abendland, der nicht das Martyrium erlitten hat. Der hl. Martin wurde nicht nur sein Mitgefühl mit den Armen und Ausgegrenzten ausgezeichnet, sondern auch  als geistlicher Arzt folgte  er dem Herrn Jesus Christus vollkommen nach. Zu seinen Heilungstaten gehörte beispielsweise die Heilung eines Leprakranken und er hat sogar ein Kind vom Tode zum Leben zurückgerufen. Auch zu vielen Gelegenheiten heilte er tödlich Erkrankte und trieb die Dämonen aus. Er heilte die Menschen in spiritueller und auch körperlicher Hinsicht und folgte damit in allem dem Vorbild des Herrn. Die Gläubigen seines Bistums warenv on seiner asketischen Lebensweise, seiner Barmherzigkeit und seiner seelsorgerlichen Art zutiefst beeindruckt. Da seine Worte und Taten eine vollkommene Einheit bildeten, konnte er den die Ausbreitung des christlichen Glaubens unter der noch im Heidentum befangenen Landbevölkerung fördern.

Ab dem Beginn des 6. Jahrhunderts verbreitete sich die Verehrung des heiligen Martins allmählich über die Grenzen Galliens hinaus in ganz Westeuropa.

 

Die Reliquien des hl. Martin wurden größtenteils im 16. Jahrhundert von französischen Protestanten (Hugenotten) verbrannt. Aber einige Teile der Reliquien wurden gerettet und befinden sich heute in der Krypta der im Jahre 1902 erneut aufgebauten Basilika von Tours. Auch unser orthodoxe Gemeinde in Balingen verehrt ihn als ihren himmlischen Schutzpatron.

 

Priester Thomas Zmija

 

 

Liebe Brüder und Schwestern !

 

Bereits über zwei Millionen orthodoxe Christen leben heute in Deutschland.

 

Die Gemeinde des hl. Martin von Tours ist seit 2012 die orthodoxe Kirchengemeinde in der Stadt Balingen.

 

Unsere Gemeinde ist geistliche Heimat für gläubige Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, Nationen und Sprachen. Schon immer in Deutschland Beheimatete, Zuwanderer und Flüchtlinge: Sie alle finden sich unter unseren Gemeindemitgliedern. Uns alle verbindet unser gemeinsamer orthodoxer Glaube.

 

Die Feier der Gottesdienste, insbesondere die Feier der Göttlichen Liturgie an Sonn- und Festtagen, bildet das Herzstück unseres Gemeindelebens. Unsere Gemeinde feiert ihre Gottesdienste in deutscher Sprache. 

 

Sehr wichtig ist uns auch unsere Jugendarbeit, die über die Gemeindegrenzen hinausgeht.

 

Die Göttliche Liturgie feiern wir an jedem Sonntag um 10.00 Uhr. Die Gemeinde folgt dem den neuen Kalender. Der Abendgottesdienst findet jeden Samstag um 18.30 Uhr statt. Nach dem Abendgottesdienst gibt es in der Regel die Gelegenheit zur hl. Beichte.

Wir laden Sie herzlich ein unsere Gottesdienste zu besuchen!

 

 

Gemeinde des hl. Martin von Tours

in der Siechenkapelle in Balingen

Tübinger Strasse 48

76336 Balingen

 

 

Nächste Gottesdienste

 

Samstag, 27. April 2024 ✥ 18.30 Uhr ✥ Abendgottesdienst, anschl. Beichtgelegenheit

Sonntag, 28. April 2024 ✥ 10.00 Uhr ✥ Göttliche Liturgie mit Segnung der Palmzweige

Mittwoch, 1. Mai 2024 ✥ 18.00 Uhr ✥ Mysterium der Ölweihe, Krankensalbung

Donnerstag, 2. Mai 2024 ✥ 11.00 Uhr ✥ Vesper mit Göttlicher Liturgie des Hl. Basilius des Großen

Donnerstag, 2. Mai 2024 ✥ 18.00 Uhr ✥ Morgengottesdienst des Karfreitag mit Lesung der 12 Leidensevangelien. Ort: Hl. Sergius von Radonesch in Albstadt (Schloßstr. 42; 72461 Albstadt)

Freitag, 3. Mai 2024 ✥ 16.00 Uhr ✥ Abendgottesdienst mit Grablegung und Verehrung des Grabtuches

Samstag, 4. Mai 2024 ✥ Pascha, Lichte Auferstehung des Herrn ✥ 22.00 Uhr ✥ Auferstehungsfeier und Osterliturgie. Österliche Speisenweihe nur nach der Liturgie.

Sonntag und Montag keine Gottesdienste

Samstag, 11. Mai 2024 ✥ 18.30 Uhr ✥ Abendgottesdienst, anschl. Beichtgelegenheit

Sonntag, 12. Mai 2024 ✥ Thomassonntag, Anti-Pascha ✥ 10.00 Uhr ✥ Göttliche Liturgie

 

 

Akathist zum Heiligen Martin dem Mildtätigen, Bischof von Tours

 


Kondakion 1


Bischof des Herrn, gekommen aus Pannonien, * wie die Sonne pilgernd von Ost nach West, * der
du erstrahlen ließest auf unserer wilden Erde * das Tugendabzeichen der Soldaten des
Allerhöchsten: * Freue dich, heiliger Martin, Hierarch von Tours!


Ikos 1


Von Kindheit an strebtest du nach dem Licht. * Mit zehn Jahren wähltest du das Katechumenat *
und flohest das heidnische Umfeld derer, die dich zeugten, * um des Weges zu ziehen nach dem
himmlischen Jerusalem, * wo wir dir nun in der Herrlichkeit singen:


Freue dich, du zarter Spross der reinen Lilie,
freue dich, du frühe Knospe des Gartens Eden,
freue dich, du zarte Blume des Glaubens,
freue dich, du heiliger Vorläufer unseres Blutes [Blutzeugnisses].
freue dich, du feiner Widerhall des Kindkönigs,
freue dich, du zerbrechlicher Drang nach dem Himmelreich,
freue dich, heiliger Martin, Hierarch von Tours!


Kondakion 2


Den Vater wollte, dass du ein Soldat würdest, * doch verweigertest du dich dieser kriegerischen
Berufung, * denn in deiner Seele erstrebtest du höhere Absichten: * der himmlischen Armee
wünschtest du dich anzuschließen, * welche ohne Unterlass Gott lobt, rufend: Alleluja!


Ikos 2


Gezwungen wurdest du in die Armee, * und du nahmst an die von Gott kommende Prüfung. * In
der Frömmigkeit übtest du dich in deinen freien Momenten, * reinigend deine Seele, deinen Leib
und deinen Geist, * um dich dem Himmel zu nahen, wo wir dir zurufen:


Freue dich, du Bogen für die Pfeile des Heiligen Geistes,
freue dich, du kühner Rekrut des Ewigen,
freue dich, du treuer Wächter des Glaubens,
freue dich, du Herold der Frohen Botschaft,
freue dich, du jungfräulicher Kämpfer der Askese,
freue dich, du prächtiger Soldat der Kirche,
freue dich, heiliger Martin, Hierarch von Tours!


Kondakion 3


In Amiens, der befestigten Stadt, sahst du eines Tages * einen Notleidenden in Lumpen, zitternd vor Kälte; * da zerschnittest du mit einem Schwertstreich deinen Mantel * und gabst ihn dem Armen unter dem scharfen Nordwind, * Gott lobend und zu Ihm rufend: Allelu,a!


Ikos 3


Begleitet von Seinen Engeln kam Christus zu dir, * bedeckt mit dem Mantel, den du ihm gegeben
hattest: * "Martin ist es, der Mich mit diesem Gewand bekleidet hat!", * sprach der Herr in dieser
erbauenden Vision. * Mit Ihm rufen wir voll Entzücken:


Freue dich, der du würdig warst unseres Meisters,
freue dich, der du alles unter den Armen verteiltest,
freue dich, der du die Nächstenliebe verkörpertest,
freue dich, der du nichts besitzen wolltest,
freue dich, der du die nichtswürdige Welt verachtetest,
freue dich, der du nichts besaßest außer dem Leben in Christus,
freue dich, heiliger Martin, Hierarch von Tours!


Kondakion 4

 

So bereitetest du dich für die Erleuchtung * der Jünger Christi in der dreifachen Eintauchung *
durch Almosen, Gebete und Fasten, * und am folgenden Osterfeste wurdest du aufgenommen in die Herde * der Gläubigen, welche zu Gott singen: Alleluja!


Ikos 4


Belohnen wollte der Kaiser seine Soldaten, * doch du verlangtest nichts als deine dir teure Freiheit, * und da du nicht wolltest, dass man dich für feige hielte, * willigtest du ein, ohne Waffen in die Schlacht zu ziehen. * Gott aber ersparte dir diese Prüfung, und so rufen wir dir zu:


Freue dich, der du die Versuchungen abwehrtest,
freue dich, der du ungebunden sein wolltest,
freue dich, der du den Ehren entsagtest,
freue dich, der du nicht zurückblicktest,
freue dich, der du einwilligtest, nichts zu sein,
freue dich, der du dich anschlossest der himmlischen Streitmacht,
freue dich, heiliger Martin, Hierarch von Tours!


Kondakion 5


Empfangen wurdest du vom Bischof von Trier, * dann bliebst du beim heiligen Hierarchen Hilarius von Poitiers, * der immerfort im Entzücken über deine reine Seele * Gott Dank sagte und rief: Alleluja!


Ikos 5


Unter der Führung dieses vorbildlichen Hirten * wurdest du unterwiesen in den tieferen heiligen
Mysterien. * Der Same des Evangeliums fand in dir * einen fruchtbaren Boden, wo er starke
Wurzeln schlug, um zu wachsen bis in den Himmel, wo wir zu dir rufen:

Freue dich, der du erzogen wurdest von einem Heiligen,
freue dich, der du den Glauben eines Apostels kanntest [hattest],
freue dich, der du von dieser Erde aus den Himmel sahst,
freue dich, der du das Erbteil der Erwählten erhieltest,
freue dich, der du bereitwillig dem Wort lauschtest,
freue dich, der du deine Talente Frucht bringen ließest,
freue dich, heiliger Martin, Hierarch von Tours!


Kondakion 6


Im Traum befahl dich der Herr nach Pannonien, * und du verließest den heiligen Hilarius mit dem
Versprechen, * zu ihm zurückzukehren, sobald deine Mission beendet sei. * So machtest du dich
auf, den deinen das Evangelium zu bringen, * auf dass sie mit dir zu Gott riefen: Alleluja!


Ikos 6


Durchquerend die verschiedensten Orte in Europa, * bekehrtest du durch deinen Mut die Heiden *
und führtest, daheim angekommen, deine Mutter zu Christus * und vertrautest deinen Vater dem
Erbarmen des guten Gottes an. * Deinen stillen Glauben bewundernd, rufen wir zu dir:


Freue dich, der du das Reich verkündigtest,
freue dich, der du deiner Mutter das Leben [Christi] gabst,
freue dich, der du das Heil näher brachtest,
freue dich, der du den Weg zum Himmel zeigtest,
freue dich, der du die Verirrten erleuchtetest,
freue dich, der du die Finsternisse vernichtetest,
freue dich, heiliger Martin, Hierarch von Tours!


Kondakion 7


Wieder den Weg nach Gallien nehmend, erfuhrst du, * dass der heilige Hilarius um Christi willen
verbannt worden war. * So entschiedest du, dich in der Lombardei aufzuhalten * und nahe Mailand errichtetest du eine Einsiedelei, * wo sich zu Gott erhob ein reines Alleluja!


Ikos 7


Der Bischof von Mailand war ein eifernder Arianer, * der dich dazu bringen wollte, von neuem den Pfad des Irrtums zu gehen. * Also gingst du, gemeinsam mit einem Priester, fort auf eine Insel, * wo Ihr dem Meister dientet durch Eure Askese. * Bewegt von deiner Beharrlichkeit, rufen wir zu dir:


Freue dich, du Nacheiferer des heiligen Athanasius,
freue dich, du Nachahmer der Einsiedler,
freue dich, du Lobredner der heiligen Ägypter,
freue dich, du Bewunderer der Koinobiten,
freue dich, du untrügliche Stimme der Asketen,
freue dich, du Morgenröte der heiligen gallischen Mönche,
freue dich, heiliger Martin, Hierarch von Tours!


Kondakion 8


Als du von der Rückkehr des Hierarchen aus dem Exil erfuhrst, * schlossest du dich erneut dem
heiligen Hilarius an, * der deiner Bescheidenheit große Gewalt antat, * indem er dich in die Schar
seiner heiligen Priester aufnahm, * die einstimmig zu Gott sangen: Alleluja!


Ikos 8


In der neuen Klause des Poitou * errichtetest du in Ligugé einen Zufluchtsort, * wo du, das Beispiel des heiligen Athanasius nachahmend, * im Garten der Seele die Tugend pflegtest. * Geblendet durch dein heiliges Leben rufen wir dir wiederum zu:


Freue dich, du reines Gebet vor Gott,
freue dich, du keusches Gebet zum Ewigen,
freue dich, du Brandopfer, dem Sohne angenehm,
freue dich, du flammender Eifer im Geist,
freue dich, du unschuldige Frömmigkeit der Kinder,
freue dich, du lebendiges Oratorium des Heiligen Vaters,
freue dich, heiliger Martin, Hierarch von Tours!


Kondakion 9


Deinen Weg betend in der Gnade des Herrn * wurdest du zum Apostel der Straßen Galliens. * In
allen Landen erstrahlte dein geheiligtes Beispiel * wie eine Sonne mitten im Winter, * während im Himmel [der Lobgesang] erscholl: Alleluja!


Ikos 9


Durch die heiligen Gebete, die du aufsteigen ließest * zum Meister unserer Seelen und unserer
Leiber * vermochtest du zu heilen alle Arten von Krankheiten, * und der Böse wurde unzählige
Male in die Flucht geschlagen. * Darum loben wir dich mit den Engeln:


Freue dich, der du jeden Durst stillen konntest,
freue dich, der du die Hungernden sättigstest,
freue dich, der du die Besessenen befreitest,
freue dich, der du die Augen der Blinden öffnetest,
freue dich, der du die Last der Welt trugst,
freue dich, der du zur lebenden Absolution wurdest,
freue dich, heiliger Martin, Bischof von Tours!


Kondakion 10


Man bot dir den Bischofsstuhl des heiligen Hilarius an, * [doch] du lehntest ihn ab, um zu bleiben
in Einsamkeit * in der Freundschaft der Heiligen, der Engel und Christi; * du schlugst Wurzeln im
Gebet so wie in Erde, * ununterbrochen singend: Alleluja!


Ikos 10


Während dreier Jahre lehntest du die Bischofswürde ab, * doch in Ligugé wurdest du listig entführt, * nach Tours gebracht und vom ganzen Volk bejubelt. * So konntest du dich deiner Mission nicht länger entziehen, * und dafür, bewundernswürdiger Hirte, singen wir dir:


Freue dich, der du allen Ehren entfliehen wolltest,
freue dich, der du das Vertrauen des Volkes genossest,
freue dich, der du dem Eigenwillen entsagtest,
freue dich, der du Apostel des Herrn warst,
freue dich, der du in den Spuren der Zwölf wandeltest,
freue dich, der du das Schiff der Kirche steuertest,
freue dich, heiliger Martin, Hierarch von Tours!


Kondakion 11


Deine bischöfliche Bleibe wolltest du nicht. * Du entschlossest dich, ein neues Kloster zu gründen, * und durch deine Gebete schufst du Marmoutier, * welches Zuflucht wurde den Bedürftigen Christi, * die aus Seiner Gnade leben und rufen: Alleluja!


Ikos 11


Du verherrlichtest die heiligen Diener Gottes, * deinen heiligen Vorgänger und Apostel Gatien, den heiligen Märtyrer Mauritius und die Thebäische Legion, * deren geheiligte Reliquien du verehren ließest. * Darum rufen sie im Himmel laut mit uns zu dir:


Freue dich, der du auf dem rechten Weg wandeltest,
freue dich, der du hier unten [schon] im Himmel lebtest,
freue dich, der du der Freund des Bräutigams bliebst,
freue dich, der du zur Rechten des Sohnes sitzt,
freue dich, der du nun im Geist betest,
freue dich, der du dich mit den Heiligen Galliens vereintest,
freue dich, heiliger Martin, Hierarch von Tours!


Kondakion 12


Gleich dem Herrn auf einem Esel reitend, * durchquertest du unermüdlich das Land, * stets auf der Suche nach verlorenen Schafen, * betend, predigend, mahnend und heilend, * als ein vollkommener Jünger des Meisters aller Dinge, * zu dem unsere Stimmen erklingen lassen: Alleluja!

 

Ikos 12


Als ein inbrünstiger Fürbitter für die Herrlichkeit des Herrn * brachtest du den Frieden in das Reich der Welt. * Als du dann den guten Kampf Christi gekämpft hattest, * gabst du deinem Schöpfer deine reine Seele zurück, * nachdem du überall Tempel geschaffen hattest, wo man singt:


Freue dich, der du lebendig bleibst auf Erden,
freue dich, der du mächtig bist in der Anderen Welt,
freue dich, der du uns mit deinen Wundern überhäufst,
freue dich, der du uns vor dem Bösen beschützt,
freue dich, der du wandelst in unseren Gebeten,
freue dich, der du wachst über die Orthodoxie,
freue dich, heiliger Martin, Hierarch von Tours!

 

Kondakion 13


Apostel Galliens, deinen Leib legtest du ab * und flogst hinauf zur Versammlung der Gerechten. *
Doch wie der Meister ließest du durch deine Wunder nicht zurück * jene, die dem Einen Gott in der Dreieinheit inbrünstig singen:  Alleluja! (dreimal)


(Ikos und Kondakion 1 werden wiederholt.)


Gebet:


O heiligster Vater Martin, Bischof von Tours, * der du in dieser Welt Pilger des Himmels warst, *
ohne Unterlass wandernd zum Himmelreich, * bitte Christus, den Milden, unseren Herrn und
unseren Gott, * Er möge uns gewähren, gleichfalls zu pilgern * inmitten der Fallstricke und der
Martern unseres Zeitalters, * die Augen unaufhörlich gerichtet auf die Andere Sonne, * in
Nachahmung Deines feurigen Eifers und deines Mitgefühls, * auf dass wir würdig seien,
empfangen zu werden * in der Oase des Friedens am Ende unseres Exils * auf dieser Erde, wo du
uns den Weg weist. * Amen.


Ins Deutsche übersetzt von Natalie Hanke
(Französisches Original: Ipodiakon Claude Lopez-Ginisty)