Aufsteige mein Gebet - Der orthodoxe Abendgottesdienst

Der Abendgottesdienst- Večernija- Hersperinos- Vesper

 

Die orthodoxe Kirche betet das Stundengebet als Gebet der gesamten Kirche. Also nicht nur Mönche und Nonnen vollziehen das Tagzeitengebet in den Klöstern, sondern auch in den  Kirchengemeinden findet die Vesper (Вечерня / Ἑσπερινός) am Samstagabend als "Auftakt der Gottesdienste am Sonntag" statt.

 

In vielen griechischen Kirchengemeinden ist die Vesper auch das tägliche Abendgebet der Gemeinde. Nach orthodoxer Tradition endet der Tag am Spätnachmittag mit der neunten Stunde. Mit dem Vespergebet beginnt dann der neue liturgische Tag. In der Heiligen Schrift heißt es: "Es wurde Abend und es wurde Morgen - erster Tag" (Genesis 1:5b). Deshalb wird der Vespergottesdienst am Abend, das heißt liturgisch "zum Sonnenuntergang" gefeiert.

 

Die Grundlage des kirchlichen Abendgebetes ist das abendliche Weihrauchopfer im Tempel in Jerusalem. Deshalb ist die Vesper der Gottesdienst in der orthodoxen Kirche, der am stärksten von alttestamentlichen Texten geprägt ist. Er stellt ein Gedächtnis des Heilswirken Gottes im Alten Bund dar, das sich im Kommen Christi vollendet hat.

 

Während des liturgischen Geschehen werden wir Zeuge der Schöpfung, der Vertreibung aus Paradies sowie des Hoffens und Betens der Gerechten Israels. Das theologisch- liturgische Hauptthema des kirchlichen Abendgebetes ist die "Anabasis". Dieses griechische Wort umschreibt den Vorgang der geistlichen Reifung des Menschen, den geistlichen Weg, der unsere Seelen zum Aufstieges zu Gott führt. Deshalb sprechen die Gebete, Psalmen und wechselnden geistlichen Texte und Lieder der Vesper über den Dank für die Schöpfung und das Leben, über die Spannung zwischen der zeitlichen Vergänglichkeit und der Ewigkeit und vom Aufstrahlen des ersehnten Heilandes in Jesus Christus.

 

Ursprünglich gab es zwei Formen der Vesper. Die eine Form wurde an den Kathedralen und in den Gemeinden gefeiert. Sie wurde Kathedralvesper genannt. Ihr besonders feierlicher Charakter strahlt heute noch in der Liturgie der vorgeweihten Gaben auf, die ja eine Große Vesper mit Spendung der heiligen Kommunion ist. In der Kathedralvesper wurden die Gesänge in antiphonale Gesangsweise vorgetragen, das heißt im Wechselgesang zwischen zwei Chören oder als Wechselgesang zwischen dem Chor und der Gemeinde. Die zweite Form der Vesper, die zur Grundlage unseres heutigen kirchlichen Abendgebetes geworden ist, ist die monastische Vesper. Da die Mönche in den Klöstern häufig nur in kleinen Gemeinschaften lebten, wurde die Vesperordnung so abgewandelt, dass neben dem Hymnengesang die einfache Rezitation von Psalmen auf einem Ton (Leserton) einen breiten Raum einnahm. Die heutige Ordnung der Vesper geht auf das Typikon des Mar Sabas Kloster in der judäischen Wüste zurück. Diese monastische Ordnung aus den Heiligen Land wurde später im Studionkloster in Konstantinopel übernommen. Von dort wurde dieses Typikon zur Grundlage des Gottesdienstes in den Klöstern des Heiligen Berges Athos. Im 13. Jahrhundert übernahmen dann auch die Gemeinden diese Ordnung. 

 

Im orthodoxen Abendgottesdienst werden wir liturgisch in die Frühzeit des christlichen Gottesdienstes zurückversetzt. Das Zentrum des gottesdienstlichen Abendgebetes ist der Hymnus "Freundliches Licht". Dieser Gesang reicht bis in das 2. Jahrhundert zurück und wird bereits vom Heiligen Basilius dem Großen als aus der Frühzeit der Kirche stammender abendlicher Lobpreis bezeichnet. Dieser Hymnus zum Sonnenuntergang verweist uns Christen nicht auf das irdische Ende (des Tages), sondern auf den eschatologischen Anfang (in Christus). Schon der heilige Märtyrer Irenäus von Lyon sagt: „Gott wurde zeitlich, damit wir, zeitliche Menschen, ewig werden.“  In der liturgischen Feier und im abendlichen Gebet werden wir zu dem Punkt geführt, an dem sich in der kirchlichen Erfahrung Zeit und Ewigkeit, Erde und Himmel begegnen.

 

Die orthodoxe Vesper besteht in ihrem Aufbau aus zwei Teilen: einem Psalmenteil, der den Lobpreis auf den Schöpfer durch seine Schöpfung beinhaltet, und der abendlichen Feier des Entzünden der Lichter, an dem wir Christus als das Licht des gesamten Kosmos verherrlichen. Dieser zweite Teil hat sein auf Christus verweisendes typologisches Vorabbild im jüdischen Tempelritus des abendlichen Anzündens des siebenarmigen Leuchters im Kirchenschiff des Jerusalemer Heiligtums und dem damit verbundenen abendlichen Vollzug des Weihrauchopfers. Mit dem Untergang der Sonne und vor der hereinbrechenden Nacht werden die abendlichen Lichter entzündet und Christus Gott wird als das nie untergehende Licht besungen. (vgl.: Offenbarung 21:23: "Und die Stadt Gottes (das himmlische Jerusalem) bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm (Christus)".  Mit diesem Abend-Hymnus korrespondiert dann auch der zweite Höhepunkt des Abendgebetes, der Lobgesang des Heiligen Simeon. Dem folgt das Unser Vater und die abendliche, darauf dann die inständige Fürbitte (Ektenija), die beide dann den Schlussteil des kirchlichen Abendgebetes mit dem Hauptbeugungsgebet und dem abschließenden Segen einleiten.

 

Priester Thomas Zmija

 

Die Nachtwache - Vcenošnaja Bdenije- Agrypnia

 

Die Nachtwache ist eine gemeinsame Feier des kirchlichen Abendgebetes (Večernija, Hesperinos, Vesper) und des kirchlichen Morgengebetes (Utrenija, Orthros, Matutin). Sie bildet das Kernstück des Stundengebetes an den Sonn- und Feiertagen.

 

Die „Nachtwache“ oder der „gesamtnächtliche Dienst“ erhielt den Namen vom Zeitpunkt ihrer Feier. Im frühen Christentum, aber in einigen orthodoxen Klöstern auch noch heute – dauerte die Nachtwache weit über fünf Stunden, ja manchmal sogar die gesamte Nacht hindurch bis zur Morgendämmerung, wobei beim Aufgehen der Sonne die „Große Doxologie“ gesungen wird (So auf dem Heiligen Berg Athos und im Mar-Sabas-Kloster im Heiligen Land).

 

In der Nachtwache geht das kirchliche Abendgebet (Večernja) direkt in das kirchlichen Morgengebet (Utrenja) über. Der Morgengottesdienst beschließt die vier nächtlichen Stundengebetsgottesdienste, zu denen die Večernija (Abendgebet bei Sonnenuntergang), das Apodipnon (Komplet), das Gebet vor dem Zubettgehen und das Mesonyktikon (Mitternachtsgebet) gehören.

 

Auch in den orthodoxen Pfarrkirchen spielt der liturgische Morgengottesdienst eine große Rolle. In den orthodoxen Gemeinden, die der Tradition der slawischen orthodoxen Kirchen folgen, wird eine, in der Regel gekürzte, Utrenija in Vorbereitung des Sonntags und der großen Feste des Kirchenjahres gefeiert. Bei der Feier der Nachtwache ist sie mit der Večernija zu einem gemeinsamen Gottesdienst (Nachtwache) verbunden.

 

Der Morgengottesdienst führt in seinem liturgischen Verlauf die Gläubigen aus der (geistlichen) Finsternis (symbolisiert durch den nächtlichen Beginn) hin zum hell leuchtenden Licht Christi (symbolisiert durch den Sonnenaufgang).

 

Die Gestaltungsmöglichkeiten und liturgischen Varianten der Utrenija sind im Laufe des Kirchenjahres besonders komplex. Es gibt besondere Varianten für die Vorabende der Sonntage, für die hohen Festtage, für die Werktage, für die Heiligenfeste und während der großen Fastenzeit sowie in der Karwoche. Deshalb stellt die Feier der Utrenija hohe Anforderungen sowohl an die liturgischen Kenntnisse und Fähigkeiten des Klerus, als auch der der Kirchensänger und Leser auf dem Kliros.

 

In den Gemeinden griechischer Tradition findet die Feier des liturgischen Morgengottesdienstes (Orthros) am Sonntagmorgen vor der Göttlichen Liturge statt. In den Gemeinden der russisch-slawischen Tradition wird die Utrenija hingegen meist mit der Večernija zu einer Nachtwache verbunden und am Vorabend (z.B.: Samstagabend) gefeiert.

 

Eine Feier der Nachtwache, die komplett alle Anforderungen der Rubriken des Typikons widerspiegelt, findet selbst in den meisten orthodoxen Klosterkirchen so nicht (mehr) statt. Auch in den Klosterkirchen werden die Psalmen heute meist nur gekürzt gesungen oder gelesen. Eine Nachtwache die komplett alle Einzelbestimmungen des Typikons widerspiegelt, würde mit dem Singen von Psalm 103 in seiner Gesamtheit (mit einem Refrain nach jedem Vers) beginnen. Auf dem Heiligen Berg Athos wird das in den meisten Klöstern dort noch so praktiziert. In diesem Fall dauert allein der Schöpfungspsalm am Beginn der Večernija weit über eine Stunde. Den Psalm 103 würde dann das erste Kathisma („Selig der Mann…“), mit allen acht Psalmen folgen. Desweiteren würden nach dem Abendprokimenon der Vortrag von sieben vorgeschriebenen alttestamentlichen Lesungen folgen. In der Utrenija sind dann vor allem das ausgedehnte Singen der bei den große Psalmen des Polyeleos oder von Psalm 118 zu nennen.

 

Der Psalm 118 ist der längste Psalm des gesamten Psalters. Im Kanon wären dann das Singen aller Irmen und aller Troparia des Kanons (insgesamt 120) zu nennen. Hinzu kämen eine weitere Vielzahl von Stichera, Hymnen und Troparia usw. Nicht nur jede orthodoxe Pfarrgemeinde, sondern auch viele heutige Klostergemeinschaften sind mit einer solchen Masse an Hymnen und Gebeten schier überfordern und am Ende würde sich eine solch umfangreiche Form der Nachtwache sich auch schnell als undurchführbar erweisen.

 

Hier soll nun auch nicht jede mögliche Variante der Nachtwache vorgestellt werden, sondern vielmehr eine Form der Feier, wie sie im Erzbistum der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa in den meisten Pfarrgemeinden üblich ist. Da die Nachtwache ein klösterlich strukturierter Gottesdienst ist, der in seiner vollständigen Gestalt über fünf Stunden dauert, ist es notwendig, die Feier auf das geistliche Fassungsvermögen einer heutigen Pfarrgemeinde anzupassen.

 

Zu rechten Verständnis, was eine liturgisch sinnvolle Praxis darstellen kann, ist es wichtig zu betonen, dass es keine „Kloster-Nachtwache“ und, auf der anderen Seite, eine „Gemeinde-Nachtwache“ gibt. Der jeweils vollzogene Gottesdienst wird sich immer am Gebetsvermögen der versammelten Gläubigen, sowohl im Kloster wie auch in einer Gemeindekirche orientieren. Deshalb gilt es hier immer das gute, das heißt, das rechte und geistlich hilfreiche Maß zu finden. Es ist deshalb sowohl ein „Zuviel“, als auch ein „Zuwenig“ zu vermeiden. Und bei der konkreten Gestaltung einer Nachtwache gilt die Regel, dass die liturgische Struktur der einzelnen Teile der Večernija und der Utrenja auch bei möglichen Kürzungen immer beachtet werden soll. Denn in der Kirche soll alles nach der guten, überlieferten Ordnung und eben gerade nicht nach (subjektiver) Willkür erfolgen.

 

Am Beginn der Nachtwache steht zunächst die Große Večernija. Sie beginnt mit einer vollständigen Beweihräucherung der ganzen Kirche. Die Königlichen Türen werden geöffnet. Der Priester und der Diakon verneigen sich vor dem Altartisch und der Priester beweihräuchert dann zunächst den Altarraum. Der Diakon tritt dann aus der Königstür und ruft: „Stehet auf!“ Dies ist ein Aufruf an alle. Alle Gespräche, Bewegungen und andere Tätigkeiten sollen jetzt beendet werden. In der Kirche kehrt Stille ein und das Gebet beginnt.

 

Wie jeder Gottesdienst beginnt auch die Große Večernija mit dem priesterlichen Eingangssegen. Der Priester beginnt mit dem Ausruf: „Ehre sei der heiligen, wesenseinen, lebenspendenden und unteilbaren Dreieinheit allezeit, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Der Chor singt „Amen“. Alle Geistlichen singen im Altar: „Kommt, lasst uns anbeten Gott, unseren König …“.

 

Der erste Teil der Večernija ist dem Lobpreis Gottes als dem Schöpfer der Welt gewidmet. Deshalb singt der Chor jetzt Verse den Psalm 103 (Schöpfungspsalm): „Lobe den Herrn meine Seele...“. Der Diakon geht während dieses Gesangs mit einer Vortragekerze dem Priester durch die ganze Kirche voraus. Dabei beweihräuchert der Priester die hl. Ikonen und alle anwesenden Gläubigen in der Kirche. Alle Anwesenden verneigen sich beim Nahen des Priesters. Nachdem sie so mit dem Weihrauch durch die Kirche gegangen sind, treten Diakon und Priester durch die königlichen Türen wieder in den Altarraum ein.

 

Die Ikonostase verbindet mit ihren hl. Ikonen das Kirchenschiff (Naos = Heiligtum = Ort der versammelten Gemeinde) mit dem Altarraum (das Allerheiligste ist der Ort des sakramentalen, eucharistischen Opfers. Der Altar symbolisiert ebenfalls den himmlischen  Thron Christi. Deshalb befindet sich oft in der Apsis einer mit Fresken ausgemalten Kirche auch eine Ikone des Christus Pantokrators).

 

Die Ikonostase besitzt drei Türen. In der Mitte befindet sich die Schöne Pforte oder die Königlichen Türen mit zwei Türflügeln. Auf den beiden Türflügeln befinden bestimmte Ikonen. Oben ist meist eine Darstellung der Verkündigung durch den hl. Erzengel Gabriel an die allheilige Gottesgebärerin und Immerjungfrau Maria abgebildet. Darunter entweder Ikonen der vier heiligen Apostel und Evangelisten oder aber der großen Hierarchen und Lehrer der Kirche Johannes Chrysostomus und Basilius der Große. Die königlichen Türen symbolisieren mit der Darstellung der Verkündigung die Göttliche Heilsökonomie, die zu den Menschen kam durch die Menschwerdung des Gottessohnes aus der Allheiligen Immerjungfrau Maria. Die Abbildung der vier Evangelisten stehen für die Heilstaten und die Gottesworte Christi, die für uns sichtbar und erfahrbar werden durch die Worte des hl. Evangeliums, der einen Frohen Botschaft im Munde der vier heiligen Evangelisten. Die Seitentüren heißen Diakonstüren (die „Nördliche Tür“ links und die „Südliche Tür“ rechts). Diese Türen sind mit Ikonen der hll. Engel oder der hll. Diakone geschmückt. In den Altar gehen Altardiener, Diakone und Priester durch die Nördliche Tür (die Diakone und Priester zu bestimmten Teilen des Gottesdienstes aber auch durch die Königlichen Türen). Die Solea ( eine Plattform vor der Ikonostase) betreten sie dann wieder durch die Südliche Tür. Nur der Bischof betriff und verlässt den Altar immer durch die Königlichen Türen.

 

Noch während der Chor die Verse aus Psalm 103 vollendet, tritt der zelebrierende Priester auf die Solea vor die Königlichen Türen und vollendet dort die für die Feier der Večernja vorgeschriebenen Abendgebete.

 

Nach dem Gesang des Psalm 103 kommt der Diakon aus dem Altarraum und singt dann im Wechsel mit dem Chor die Friedens-Fürbitte (Friedens-Ektenija). Danach singt der Chor Verse aus dem ersten Psalmenkatisma: „Selig der Mann, der nicht dem Rat der Gottlosen folgt...“. Das Buch der Psalmen enthält insgesamt 150 Psalmen, die wiederum in Gruppen von insgesamt 20 Abschnitten (Kathismen) unterteilt sind. Die Psalmen sind Bitt-, Dank und Lobgesänge aus der Liturgie des Jerusalemer Tempels. 73 Psalmen wurden vom hl. Propheten und König David, verfasst, andere bereits vom hl. Propheten Mose, wieder andere vom König Salomo und wiederum weitere von den bestimmten Priestern und Leviten am Jerusalemer Tempel. 40 Psalmen nennen überhaupt keinen Verfasser. Das Psalmengebet prägte bereits beim alttestamentlichen Gottesvolk sowohl den Gottesdienst im Jerusalemer Tempel und der Synagoge, als auch das private Gebet. Aus diesem Grund war das Buch der Psalmen auch ganz selbstverständlich das „Gebetbuch“ des Herrn und Seiner Apostel, wie auch aller anderen frommen Juden.

 

Nach dem Gesang von Versen aus den Psalmen des ersten Kathisma liest der Diakon die kleine Fürbitte (Ektenija) und der Chor singt dann Verse aus den Luzernar-Psalmen: „Herr, ich rufe zu Dir...“. War die Kirche bisher bis auf das Leuchten der Lampaden (Votivlichter vor den hl. Ikonen) in Dunkel gehüllt, so werden nun auch die Opferkerzen auf den Kerzenständern entzündet. Deshalb heißen die jetzt gesungenen Psalmen Luzernar- oder Leuchter-Psalmen.

 

Nach dem Gesang der ersten Verse („Herr, ich rufe zu Dir, erhöre mich …“) werden der Großteil der Luzernarpsalmen dann nicht gesungen sondern gelesen. Zwischen die letzten Verse der Psalmen werden dann „Stichira“ genannte Liedstrophen gesungen. Sie preisen das Heilshandeln unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus, die allheilige Gottesgebärerin und Immerjungfrau Maria, den besonderen Festtag oder den Heiligen, dessen Fest begangen wird. Die letzte Liedstrophe heißt dann „Dogmatikon“. Das Dogmatikon preist die Menschwerdung des Gottessohnes aus der allheiligen Gottesgebärerin und Immerjungfrau Maria.

 

Während des Singens des Dogmatikons findet dann der abendliche Einzug statt. Bereits zum Dogmatikon wurde der Kronleuchter unter der Kuppel im Kirchenschiff und auch alle anderen Lichter in der Kirche entzündet. Der Priester, vor dem der Diakon mit dem Weihrauchfass, an Festetagen mit den hl. Evangelienbuch geht, schreitet durch die nördliche Tür der Ikonostase auf die Solea hinaus. Davor trägt ein Altardiener eine Kerze. Der Priester wendet sich mit dem Gesicht zur Königstür und gibt den Einzugssegen. Dann ruft der Diakon: „Weisheit! Aufrecht!“ Danach gehen beide in den Altarraum. Der Chor singt jetzt zur Ehre des Gottessohnes den altkirchlichen Christus-Hymnus „Mildes Licht...“.

 

Während des Einzugs beweihräuchert nun der Diakon den hl. Altar und die Christusikone in der Apsis. In dieser Zeit küsst der Priester die kleinen Ikonen des Heilands und der Mutter Gottes, die neben den Königlichen Türen angebracht sind, segnet das Volk und betritt dann wiederum den Altarraum. Dort verneigen sich Priester und Diakon zusammen vor dem Altar und küssen danach den hl. Tisch.

 

An den hohen Festen werden danach alttestamentliche Lesungen vorgetragen. Der Ausruf „Weisheit! Aufrecht!“ gemahnt uns daran, dass wir Gläubigen nun der prophetischen Vorankündigung des Heiles in den abendlichen, alttestamentlichen Lesungen hören werden. Es gilt deshalb „aufrecht zu stehen“, also geistlich konzentriert und zum Hören des Gotteswortes bereit zu sein.

 

Auch wenn die die alttestamentlichen Lesungen heute nur noch an Festtagen vorgetragen werden, folgt auch heute noch der diese Lesungen einleitender kurzer Psalmvers, das „Abend-Prokimen“. Am Vorabend der Sonntage lautet der Prokimen: „Der Herr ist König…“. Das Prokimenon wird in besonderer Weise gesungen. Zuerst singt der Diakon den ersten Vers des Psalms. Dieser wird dann vom Chor wiederholt. Danach liest der Diakon den zweiten Vers und der Chor wiederholt den ersten Vers. Zum Schluss wiederholt der Diakon den ersten Vers, aber nur bis zur Hälfte. Der Chor singt darauf den zweiten Teil.

 

Nach der Inständigen Fürbitte (Inständige Ektenja) wird die Abenddoxologie „Würdige uns, o Herr, an diesem Abend ohne Sünde bewahrt zu werden“ gelesen. Dann folgt die Bitt-Ektenja. Nach der Ektenija spricht der zelebrierende Priester über das versammelte Volk das Hauptbeugungsgebet.

 

An großen Festtagen wird an dieser Stelle vor dem Gesang des hl. Symeon noch die Litija, ein besonders feierliches Fürbittgebet, eingeschoben. Die Litija ist ein großes Fürbittengebet für die Anliegen der ganzen orthodoxen Christenheit und der Welt. Da sie an der Kirchentür im Narthex stattfindet, konnten an ihr in altchristlicher Zeit auch Katechumenen und Büßer unmittelbar teilnehmen. Dabei erfolgt eine Segnung von Brot, Wein und Öl.

 

Bei der Litija kommen der Priester und der Diakon während des Gesangs von besonderen Stichiren aus dem Altarraum und gehen bis zur Eingangstür der Kirche. Auf einen Tisch, der vor der Festtagsikone in der Mitte der Kirche aufgestellt wird, stellt ein Altardiener unterdessen ein besonderes Gefäß (Litijnij Pribor) mit Weizen, Wein, Öl und fünf Broten.

 

Nachdem der Diakon die Fürbittgebete der Litija vorgetragen hat, geht der Priester zum Tisch mit dem Gefäß mit dem Weizen, Wein, Öl und den Broten. Der Priester segnet alles, was sich in den Gefäßen befindet, und bittet Gott, dass die Lebensmittel in unserem Land und in der ganzen Welt nicht versiegen mögen und dass Gott diejenigen heiligen möge, die in Ehrfurcht davon essen.

 

Mit dem in der Litija gesegneten Öl werden später in der Utrenja während der Verehrung des hl. Evangelienbuches und der Festikone die Gläubigen gesalbt. Dabei wird dann auch das gesegnete Brot zur geistlichen Stärkung der Gläubigen verteilt, das mit dem Wein beträufelt wurde.

 

Unter dem Gesang der „Aposticha“ kehren der Priester und der Diakon aus dem Narthex in die Kirche zurück. Die Aposticha sind poetische Strophen, die das Festgeheimnis betrachten. Sie werden von Psalmversen eingerahmt. An gewöhnlichen Sonntagen werden die Stichen zu den Aposticha aus dem Ps 92:1 genommen. Sie sind ein uralter Bestandteil der Večernja und erinnern an einen besonderen Teil aus der alten Jerusalemer Kathedralvesper, wo die Priester und Gläubigen zur Verehrung der Reliquie des hl. Kreuzes zur Golgotha in der Anastasis(Grabeskirche) hinaufstiegen.

 

Den Schluss der Večernija leitet dann der Lobgesang des hl. Symeon des Gottesträgers ein. Entweder singt der Chor oder liest der Leser jetzt diesen kurzen Hymnus: „Nun entlässt Du, Herr, Deinen Diener...“ Der Leser liest dann die Einleitungsgebete. Nach dem Vater Unser wird der Kronleuchter unter der Kuppel im Kirchenschiff und auch alle anderen Lichter in der Kirche erneut entzündet. Dann singt der Chor während der Feier einer Nachtwache an den Vorabenden der Sonntage dreimal das Troparion „Gottesgebärerin Jungfrau freue Dich…“ im 6. Ton. An den Festtagen folgt hier aber das Fest-Troparion (zweimal), dann „Ehre…Jetzt…“ und das Theotokion (Gottesmutterlied) im Ton des vorangegangenen Troparions. An den Hochfesten aber folgt hier dreimal das Fest-Troparion.

 

Danach singt der Chor dreimal das kurze Gebet des hl. gerechten Hiob „Gepriesen sei der Name des Herrn von nun an bis in Ewigkeit“ und der Leser trägt den Psalm 33 vor. Am Schluss der Večernija segnet dann der Priester das Volk vom Ambon aus. Damit ist der erste Teil der Nachtwache, die Večernja, zu Ende gegangen. Den zweiten Teil der Nachtwache bildet das liturgische Morgengebet, die Utrenija. Ihre Betrachtung findet sich hier unter der Rurik „Morgengottesdienst“.

 

Priester Thomas Zmija

 

Die Večernija (Vesper)

 

P: Gesegnet unser Gott, allezeit, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

    

Ch: Amen.

 

D: Ehre sei Dir, unser Gott, Ehre sei Dir!

 

L:  Himmlischer König, Tröster, Du Geist der Wahrheit, Allgegenwärtiger und alles Erfüllender, Hort der Güter und Spender des Lebens, komm und nimm Wohnung in uns, reinige uns von jedem Fehl und rette, Gütiger, unsere Seelen.

 

Heiliger Gott, Heiliger Starker, Heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser! (dreimal)

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Allheilige Dreieinheit, erbarme Dich unser! Herr, reinige uns von unseren Sünden. Gebieter, vergib uns unsere Übertretungen. Heiliger, suche heim unsere Schwächen und heile sie um Deines Namens willen.

 

Herr, erbarme Dich! (dreimal)

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Vater unser, du in den Himmeln, geheiligt werde dein Name; Dein Reich komme; dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

 

P: Denn dein ist das Reich und die Macht und die Herrlichkeit, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

 

L: Amen.

 

Herr, erbarme Dich! (zwölfmal)

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Kommt, lasset uns anbeten Gott, unseren König!

Kommt, lasset uns anbeten und niederfallen vor Christus, Gott, unserem König!

Kommt, lasset uns anbeten und niederfallen vor Christus Selbst, unserem König und Gott!

 

Psalm 103 (104): Preise den Herrn, meine Seele. Herr, mein Gott, Du bist überaus groß. Du hast Dich mit Hoheit und Pracht umkleidet, angetan das Licht wie ein Kleid, ausgespannt den Himmel wie ein Zelt. Der Du ihn deckst von oben mit Wasser, der Du die Wolken machst zu Deinem Wagen, der Du wandelst auf den Flügeln der Winde; der Du machst Deine Engel zu Winden, und Deine Diener zu brennendem Feuer; der Du die Erde auf ihre Pfeiler gegründet, dass sie nicht wanke auf immer und ewig. Der Abgrund war ihre Hülle wie ein Kleid; auf den Bergen standen die Wasser. Vor Deinem Schelten flohen sie; vor Deines Donners Stimme erschraken sie. Die Berge stiegen empor, und die Täler sanken hinab zu dem Ort, den Du ihnen gegründet. Eine Grenze setztest Du, die sie nicht überschreiten; und sie bedecken nicht wieder die Erde. Der Du Brunnen hervorquellen lässt in den Tälern, dass zwischen den Bergen die Wasser hineinlaufen. Davon trinken alle Tiere des Feldes; danach verlangen in ihrem Durste die Waldesel. An ihnen wohnen die Vögel des Himmels; aus den Felsen lassen sie hören ihre Stimmen. Du bewässerst die Berge von oben herab; von der Frucht Deiner Werke wird übervoll die Erde. Du lässt Gras wachsen für das Vieh, und Pflanzen zum Dienste des Menschen, dass Brot Du hervorbringst aus der Erde, dass der Wein erfreue des Menschen Herz, dass man mit Öl erfrische das Antlitz, und dass Brot stärke des Menschen Herz. Es werden satt die Bäume des Feldes, und die Zedern des Libanon, die er gepflanzt, wo die Sperlinge nisten, welchen das Haus der Reiher vorangeht. Die hohen Berge sind für die Hirsche, die Felsen eine Zuflucht für die Igel. Er hat den Mond gemacht zur Unterscheidung der Zeiten; die Sonne weiß ihren Untergang. Du schickst Finsternis und es wird Nacht; darin gehen herum alle Tiere des Waldes, die jungen Löwen, die da brüllen nach Raub, und von Gott verlangen ihre Speise. Die Sonne geht auf, und sie versammeln sich, und legen sich in ihre Lager. Es geht der Mensch an sein Werk, und an seine Arbeit bis an den Abend. Wie groß sind Deine Werke, o Herr. Alles hast Du in Weisheit geschaffen. Was die Erde erfüllt, ist Dein. Dies große Meer, das ausbreitet seine Arme, darin ist Tiergewimmel ohne Zahl, Tiere klein und groß. Dort ziehen die Schiffe dahin, das Meerungeheuer, das Du gemacht, um damit spielen zu können. Sie alle warten auf Dich, dass Du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit. Du gibst ihnen, und sie sammeln; Du tust auf Deine Hand, und alles wird gesättigt mit Gutem. Wendest Du aber weg Dein Angesicht, so erschrecken sie; nimmst Du weg ihren Geist, so vergehen sie, und werden wieder zu Staub. Du sendest aus Deinen Geist, und sie werden geschaffen; und Du erneuerst das Antlitz der Erde. Ehre sei dem Herrn in Ewigkeit. Der Herr wird sich freuen seiner Werke; der ansieht die Erde und macht, dass sie zittert; der anrührt die Berge, so dass sie rauchen. Ich will singen dem Herrn in meinem Leben; will lobsingen meinem Gott, so lange ich bin. Es mag ihm gefallen meine Rede; ich will mich, erfreuen im Herrn. Mögen vergehen die Sünder von der Erde, und die Gottlosen so, dass sie nimmer sind. Preise, meine Seele, den Herrn.

 

Die Sonne weiß ihren Untergang. Du schickst Finsternis und es wird Nacht. Wie groß sind Deine Werke, o Herr! Alles hast Du in Weisheit geschaffen.

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

AlleluïaAlleluïa.Alleluïa, Ehre sei Dir, o Gott! (dreimal)

 

Während der Leser den Schöpfungspsalm liest,  tritt der Priester, entblößten Hauptes und ohne Phelonion, vor die  geschlossenen Königlichen Türen und betet dort still die priesterlichen Stillgebete der Vecernija. Sind die Psalmlesung und die Gebete  beendet, so spricht, gemäß dem Typikon, der Priester die Große Ektenie. In der Praxis tut dies aber meist der Diakon.

 

D: In Frieden lasst uns beten zum Herrn.

Ch: Herr, erbarme Dich! (Zu jeder Fürbitte)

 

D: Um den Frieden von oben und die Errettung unserer Seelen lasst uns beten zum Herrn.

 

D: Um den Frieden der ganzen Welt, den Wohlbestand der heiligen Kirchen Gottes und die Einheit aller lasst uns beten zum Herrn.

 

D: Für dieses heilige Haus und alle, die mit Glauben, Frömmigkeit und Gottesfurcht hier eintreten, lasst uns beten zum Herrn.

 

D: Für unseren großen Herrn und Vater, den heiligsten Patriarchen Kyrill, und unseren Herrn, den höchstgeweihten Metropoliten Johannes., für die ehrwürdige Priesterschaft, den Diakonat in Christus, den gesamten Klerus und alles Volk, lasst uns beten zum Herrn.

 

D: Für unser gottbehütetes Land und für alle, die es regieren und beschützen, lasst uns beten zum Herrn.

 

D: Für diese Stadt, für jede Stadt, alles Land und die Gläubigen, die darin leben, lasst uns beten zum Herrn.

 

D: Um günstige Witterung, reichen Ertrag der Früchte der Erde und friedliche Zeiten, lasst uns beten zum Herrn.

 

D: Für die Reisenden, die Kranken, Notleidenden und Gefangenen und um ihre Errettung lasst uns beten zum Herrn.

 

D: Dass wir erlöst werden von aller Bedrängnis, Zorn und Not, lasst uns beten zum Herrn.

 

D: Stehe bei, errette, erbarme Dich und behüte uns, o Gott, durch Deine Gnade.

 

D: Unserer allheiligen, allreinen, über alles gesegneten und herrlichen Gebieterin, der Gottesgebärerin und Immerjungfrau Maria mit allen Heiligen eingedenk, wollen wir uns selbst und einander und unser ganzes Leben Christus, Gott, anbefehlen.

Ch: Dir, o Herr!

 

P: Denn dir gebührt alle Verherrlichung, Ehre und Anbetung, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

 

Ch: Amen.

 

Es folgt nun das Psalmen- Kathisma am Abend. Am Sonntag ist es das 1. Kathisma. In der Gemeindepraxis werden aber nur ausgewählte Verse gesungen.
Der Diakon ruft: Selig ist der Mann. Alleluïa!

 

 

Selig ist der Mann, der nicht ging in den Rat der Gottlosen. Alleluïa.

 

Denn es kennt der Herr den Weg der Gerechten, doch der Weg der Gottlosen wird vergehen. Alleluïa.

 

Dient dem Herrn in Furcht und jubelt Ihm zu mit Zittern. Alleluïa.

 

Selig alle, die auf Ihn vertrauen. Alleluïa.

 

Steh auf, Herr, rette mich, mein Gott. Alleluïa.

 

Des Herrn ist das Heil, und auf Deinem Volk ist Dein Segen. Alleluïa.

 

Ehre dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste. Alleluïa.

 

Jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen. Alleluïa.

 

Alleluïa, alleluïa, alleluïa. Ehre sei Dir, o Gott! (dreimal)

 

 

D: Wieder und wieder in Frieden lasst uns beten zum Herrn.

Ch: Herr, erbarme Dich! (Zu jeder Fürbitte)

 

D: Stehe bei, errette, erbarme Dich und behüte uns, o Gott, durch Deine Gnade.

 

D: Unserer allheiligen, allreinen, über alles gesegneten und herrlichen Gebieterin, der Gottesgebärerin und Immer-Jungfrau Maria mit allen Heiligen eingedenk, wollen wir uns selbst und einander und unser ganzes Leben Christus, Gott, anbefehlen.

Ch: Dir, o Herr!

 

P: Denn dein ist die Herrschaft, und dein ist das Reich und die Macht und die Herrlichkeit, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

 

Ch: Amen.

 

Der Leser ruft: Herr, ich rufe zu Dir im ... Ton!
Es folgen jetzt die Luzernarpsalmen 140 (141), 126 und 116. Alle Lichter werden jetzt in der Kirche angezündet und der Diakon räuchert vor dem Heiligen Tisch, vor der Ikonostase, zu den Chören sowie zum Volk und dann wiederum vor dem Heiligen Tisch.
Ch: Herr, ich rufe zu Dir, erhöre mich! * erhöre mich, Herr! * Herr, ich rufe zu Dir, erhöre mich! * Merk auf die Stimme meines Flehens, * wenn ich zu Dir rufe, * erhöre mich, Herr!
Aufsteige mein Gebet * wie Weihrauch vor Dein Angesicht; * das Erheben meiner Hände * sei ein Abendopfer. * Erhöre mich, o Herr!

 

L: Setze, Herr, eine Wache an meinen Mund, und eine Tür an meine Lippen. Mach mein Herz nicht boshaften Worten geneigt, meine Sünden zu entschuldigen, wie die Menschen tun, welche Bosheit verüben; ich will nicht teilnehmen an dem, was sie erwählt haben. Der Gerechte mag mich strafen in Güte, oder mich schelten; aber des Sünders Öl soll mein Haupt nicht salben, und noch bete ich gegen das, woran sie ihre Lust haben. Ihre Richter werden an Felsen geschleudert und verschlungen werden; dann wird man meine Worte hören; denn sie haben Kraft. Wie man die Erdschollen aufreißt über dem Acker, sind unsre Gebeine hingestreut zur Unterwelt. Aber auf Dich, Herr, o Herr, sehen meine Augen; auf Dich hoffe ich, Du nimmst nicht weg mein Leben. Behüte mich vor der Schlinge, die sie mir legen, und vor den Fallstricken der Übeltäter. Die Sünder werden in sein Netz fallen; ich bleibe allein, bis ich hinübergehe.

 

Mit meiner Stimme rufe ich zum Herrn; mit meiner Stimme flehe ich zum Herrn. Ich schütte aus vor seinem Angesicht mein Gebet, und spreche aus vor ihm meine Trübsal. Wenn mein Geist in mir verzagt, kennst Du meine Wege. Auf dem Weg, worauf ich wandle, verbargen sie mir Schlingen. Blick ich zur Rechten und schaue, so ist niemand, der mich kennt. Verwehrt ist mir die Flucht, und keiner nimmt sich meiner Seele an. Zu Dir ruf ich, o Herr, und spreche: Du bist meine Hoffnung, mein Teil im Land der Lebendigen. Habe Acht auf mein Flehen; denn ich bin sehr gedemütigt! Errette mich vor meinen Verfolgern; denn sie sind mir zu mächtig geworden.

 

(Ab hier werden die Wechseltexte für den Abendgottesdienst eingefügt. Im kirchlichen Kalender ist für den Sonntag und die folgende Woche der jeweilige Kirchenton verzeichnet)

 

(10.) L: Führe heraus aus dem Kerker meine Seele,

Ch: auf dass ich preise deinen Namen.

 

(9.) L: Die Gerechten warten auf mich,

Ch: bis du mir wirst vergelten.

 

(8.) L: Aus der Tiefe rufe ich zu dir, o Herr,

Ch: Herr, erhöre meine Stimme.

 

(7.) L: Lass deine Ohren achten

Ch: auf die Stimme meines Flehens.

 

(6.) L: Wenn du achthaben wolltest auf die Missetaten, Herr, o Herr, wer könnte dann bestehen?

Ch:  Aber bei dir ist Versöhnung.

 

(5.) L: Um deines Namens willen harre ich auf dich, o Herr, meine Seele harrt auf dein Wort,

Ch: meine Seele hoffte auf den Herrn.

 

 (4.) L: Von der Morgenwache bis zur Nacht, von der Morgenwache an

Ch: hoffe Israel auf den Herrn.

 

(3.) L:  Denn bei dem Herrn ist Erbarmen und überreiche Erlösung bei Ihm.

Ch:  und Er wird Israel erlösen von allen seinen Sünden.

 

(2) L: Lobet den Herrn, alle Völker,

Ch:  lobt ihn, alle Nationen.

 

 (1.) L: Denn festgegründet ist über uns Seine Barmherzigkeit,

Ch:  und die Wahrheit des Herrn bleibt in Ewigkeit.

 

L: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste. jetzt und immerdar

Ch: und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

(Theotokion Dogmatikon)

 

Wenn der Chor das ,Jetzt ..." und das Theotokion zu singen beginnt, öffnet der Diakon die Königlichen Türen. Der Kronleuchter wird angezündet und der Priester, nun mit dem Phelon bekleidet,  sowie der Diakon vollziehen den Kleinen Einzug: Sie machen drei Verbeugungen vor dem Heiligen Tisch, küssen den Rand desselben und gehen dann, ein Altardienern mit einer brennenden Vortragekerze voran, rechts um den Heiligen Tisch zur nördlichen Tür hinaus, wobei der Diakon dem Altardiener als Erster mit dem erhobenen Weihrauchfaß folgt. Der Priester betet währenddessen leise das Gebet zum Einzug:

 

D: Lasset zum Herrn uns beten!

 

P: Des Abends und des Morgens und des Mittags loben und preisen wir Dich, danken wir Dir und beten Dich an, Gebieter des Alls, menschenliebender Herr. Laß unser Gebet aufsteigen wie "Weihrauch vor Dein Angesicht, und laß unsere Herzen sich nicht hinneigen zu Worten und Gedanken der Bosheit, sondern errette uns von allen, die unseren Seelen nachstellen. Denn auf Dich, o Herr, sind unsere Augen gerichtet, und auf Dich haben wir vertraut. Laß uns nicht zu Schanden werden, Du, unser Gott! (Ekphonese:) Denn Dir gebührt alle Herrlichkeit und Ehre und Anbetung, dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Der Diakon sagt dann auf der Solea mit dem erhobenen Orarion gegen Osten gewendet:

 

D: Segne, Vater, den heiligen Eingang!

 

P: Gesegnet der Eingang in das Heilige jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

 

D:  Amen.

 

Hierauf weihräuchert der Diakon vor den heiligen Ikonen des Erlösers und der Gottesmutter, sowie gegen den Priester. Dann stellt er sich vor die Heilige Pforte und ruft nach Beendigung des Theotokions, indem er mit dem erhobenen Weihrauchfauchfaß das Kreuzeszeichen macht:

 

D:  Weisheit! Aufrecht!

 

Ch: Freundliches Licht / heiliger Herrlichkeit / des unsterblichen Vaters, / des himmlischen, heiligen, seligen: / Jesu Christe. / Da wir kommen zu der Sonne Untergang / und sehen das abendliche Licht, / preisen wir den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist - Gott. / Würdig bist du besungen zu werden / zu allen Zeiten / mit geziemenden Liedern, / Gottessohn, Spender des Lebens: // deshalb verherrlicht Dich die Welt.

 

D: Lasst uns aufmerken!

 

P: † Frieden allen!

    

Ch: Und deinem Geiste.

 

D: Weisheit. Lasst uns aufmerken. Prokimenon im ... Ton.

 

Prokimen am Vorabend der Sonntage im 6. Ton:

 

P: Der Herr ist König, Er hat sich mit Herrlichkeit bekleidet.

 

Vers: Bekleidet hat sich der Herr mit Macht und sich gegürtet.

Vers: Denn gefestigt hat Er den Erdkreis er wird nicht wanken.

Vers: Deinem Hause geziemet Heiligung, o Herr, in die Länge der Tage.

 

P: Der Herr ist König,

Ch: er hat sich mit Herrlichkeit bekleidet.

 

Die Königlichen Türen werden erneut geschlossen und der Kronleuchter wird gelöscht. Der Diakon tritt auf die Solea und spricht die Inständige Ektenie:

 

D: Lasst uns alle sagen mit ganzer Seele, und mit ganzem Verstand lasst uns sagen.

Ch: Herr, erbarme Dich! (Zu jeder Fürbitte)

 

D: Herr, Allherrscher, Gott unserer Väter, wir bitten Dich, erhöre uns und erbarme Dich!

 

D: Erbarme Dich unser, o Gott, nach Deinem großen Erbarmen, wir bitten Dich, erhöre uns und erbarme Dich!

Ch: Herr, erbarme Dich! (dreimal, zu jeder Fürbitte)

 

D: Wir beten auch für unseren großen Herrn und Vater, den heiligsten Patriarchen Kyrill, und unseren Herrn, den höchstgeweihten Metropoliten Johannes, und für all unsere Brüder in Christus.

 

D: Wir beten auch für unser gottgeschütztes Land und für alle, die es regieren und beschützen, auf dass wir ein stilles und ruhiges Leben führen können in aller Frömmigkeit und Lauterkeit.

 

D: Wir beten auch für die seligen und ewigen Gedenkens würdigen Stifter dieses heiligen Tempels und für alle unsere bereits entschlafenen orthodoxen Väter und Brüder, die hier und allerorten ruhen.

 

D: Wir beten auch um Erbarmen, Leben, Frieden, Gesundheit, Errettung, Heimsuchung, Verzeihung und Vergebung der Sünden der Knechte und Mägde Gottes, der frommen orthodoxen Christen dieser Gemeinde, aller, die in dieser Stadt wohnen und weilen sowie der Wohltäter dieses Gotteshauses.

 

D: Wir beten auch für die, welche Früchte bringen und Gutes tun in diesem heiligen und allehrwürdigen Tempel, für die sich Mühenden, die Singenden und das vor Dir stehende Volk, das da erwartet von Dir das große und reiche Erbarmen.

 

P: Denn ein erbarmungsreicher und menschenliebender Gott bist Du, und Dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

 

Ch: Amen.

 

Der Leser trägt die Abenddoxologie vor:

 

L:  Gewähre, Herr, diesen Abend uns ohne Sünde zu bewahren! Gepriesen bist Du, Herr, Gott unserer Väter, gelobt und verherrlicht ist Dein Name in Ewigkeit! Amen. Dein Erbarmen, Herr, komme über uns, wie wir es erhoffen von Dir. Gepriesen bist Du, Herr, lehre mich Deine Weisungen. Gepriesen bist Du, Gebieter, lass mich Deine Weisungen verstehen. Gepriesen bist Du, Heiliger, erleuchte mich durch Deine Weisungen. Herr, Dein Erbarmen währt in Ewigkeit. Verachte nicht das Werk Deiner Hände. Dir gebührt Lob, Dir gebührt Preis, Dir gebührt Ehre, dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Nun tritt der Diakon auf die Solea und spricht die Abend- Ektenie. Zelebriert der Priester ohne Diakon, so spricht er bis auf die Große Ektenie alle Ektenien im Altar.

 

D: Lasst uns vollenden unser Abendgebet zum Herrn.

Ch: Herr, erbarme Dich! (Zu jeder Fürbitte)

 

D: Stehe bei, errette, erbarme Dich und behüte uns, o Gott, durch Deine Gnade.

 

D: Dass der ganze Abend vollkommen sei, heilig, friedvoll und sündlos, lasst uns vom Herrn erflehen.

Ch: Gewähre es, o Herr! (Zu jeder Fürbitte)

 

D: Einen Engel des Friedens, einen treuen Führer, einen Beschützer unserer Seelen und Leiber lasst uns vom Herrn erflehen.

 

D: Verzeihung und Vergebung unserer Sünden und Verfehlungen lasst uns vom Herrn erflehen.

 

D: Das Gute und Heilsame für unsere Seelen und Frieden für die Welt lasst uns vom Herrn erflehen.

 

D: Die übrige Zeit unseres Lebens in Frieden und Buße zu vollenden, lasst uns vom Herrn erflehen.

 

D: Ein christliches Ende unseres Lebens, ohne Schmerz, ohne Schande, in Frieden, und eine gute Rechenschaft vor dem furchtbaren Richterstuhl Christi lasst uns erflehen.

 

D: Unserer allheiligen, allreinen, über alles gesegneten und herrlichen Gebieterin, der Gottesgebärerin und Immer-Jungfrau Maria mit allen Heiligen eingedenk, wollen wir uns selbst und einander und unser ganzes Leben Christus, Gott, anbefehlen.

Ch: Dir, o Herr!

 

P: Denn ein guter und menschenliebender Gott bist du, und dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

 

Ch: Amen.

 

P: Friede allen!

 

Ch: Und deinem Geiste.

 

D: Beugen wir unsere Häupter vor dem Herrn!

Ch: Dir, o Herr!

 

Der Priester spricht das Hauptneigungsgebet:

 

P: Herr, unser Gott, Du hast die Himmel sich herabneigen lassen und bist herniedergestiegen zur Erlösung des Menschengeschlechtes. Schaue herab auf Deine Knechte und Deine Mägde, auf Dein Erbe. Denn Dir, dem furchtbaren und menschenliebenden Richter, haben Deine Knechte und Mägde ihre Häupter gebeugt und ihre Nacken geneigt. Sie erwarten nicht Hilfe von Menschen, sondern harren Deiner Gnade und erwarten Dein Heil. Behüte sie zu jeder Zeit, so auch an diesem Abend und in der anbrechenden Nacht, vor jedem Widersacher, vor jeder feindlichen Einwirkung des Teufels und vor eitlem Sinnen sowie schlechten Gedanken.

 

P: Es sei die Herrschaft deines Reiches gesegnet und verherrlicht, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

    

Ch: Amen.

 

Der Chor singt die Stichiren zum Stichos (Aposticha). Am Sonntag:

 

(Sticheron Anastasimon)

 

L:  Der Herr ist König, Er hat sich mit Herrlichkeit bekleidet; bekleidet hat sich der Herr mit Macht

Ch: und sich gegürtet.

 

(Stichos)

 

L: Denn gefestigt hat Er den Erdkreis,

Ch: er wird nicht wanken.

 

(Stichos)

 

L: Deinem Hause geziemt Heiligung, o Herr,

Ch: in die Länge der Tage.

 

L: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar

Ch: und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

(Theotokion)

 

L. oder Ch: Nun entlässt Du, Herr, Deinen Diener / nach Deinem Wort in Frieden; / denn meine Augen schauten Dein Heil, das Du vor aller Völker Angesicht bereitet hast: / als ein Licht zur Offenbarung für die Heiden // und zur Verherrlichung Deines Volkes Israel.

 

L.: Heiliger Gott, Heiliger Starker, Heiliger Unsterblicher; erbarme Dich unser! (dreimal)

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Allheilige Dreieinheit, erbarme Dich unser! Herr, reinige uns von unseren Sünden. Gebieter, vergib uns unsere Übertretungen. Heiliger, suche heim unsere Schwächen und heile sie um Deines Namens willen.

 

Herr, erbarme Dich! (dreimal)

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Vater unser, du in den Himmeln, geheiligt werde dein Name, dein Reiche komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

 

P: Denn dein ist das Reich und die Macht und die Herrlichkeit, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

 

 L: Amen.

 

( Der Chor singt die Tropare zur Vesper. An einem gewöhnlichen Sonntag das Auferstehungstropar nach dem Ton (zweimal), Ehre ..., jetzt ... und das Theotokion im Ton des vorhergehenden Tropars)

 

Ch: Gepriesen sei der Name des Herrn von nun an bis in Ewigkeit! (dreimal)

 

L: (Psalm 33) Ich will den Herrn preisen zu aller Zeit; immer soll sein Lob in meinem Munde sein. Im Herrn soll sich rühmen meine Seele; es sollen hören die Sanftmütigen, und sich freuen. Macht groß mit mir den Herrn, und lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, und aus all meinen Trübsalen mich errettet. Tretet hin zu ihm, so werdet ihr erleuchtet, und euer Angesicht wird nicht beschämt werden. Dieser Arme hat gerufen, und der Herr hat ihn erhört, aus all seinen Trübsalen ihn errettet. Der Engel des Herrn wird sich lagern um alle, die ihn fürchten, und sie erretten. Kostet und seht, denn gütig ist der Herr; selig der Mann, der auf ihn hofft. Fürchtet den Herrn, ihr all seine Heiligen; denn die, die ihn fürchten, leiden keinen Mangel. Die Reichen haben gedarbt und gehungert; die aber, die den Herrn suchen, brauchen kein Gut zu entbehren.

 

Ch: Weisheit!

 

Sprich den Segen, Vater!

 

P: Es segne, Der da ist, Christus, unser Gott, alle Zeit, jetzt, und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

 

L: Amen.

 

Ch: Festige, o Gott, den heiligen und rechten Glauben der rechtgläubigen Christen in alle Ewigkeit!

 

D: Allheilige Gottesgebärerin, rette uns!

 

Ch: Die Du geehrter bist als die Cherubim / und unvergleichlich herrlicher als die Seraphim, / die Du unversehrt Gott, das Wort, geboren hast, / in Wahrheit Gottesgebärerin, Dich preisen wir hoch!

 

D: Ehre sei Dir, Christus, unser Gott, Ehre sei Dir!

 

L: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Herr, erbarme Dich! (dreimal)

 

P.: Der auferstanden ist von den Toten, Christus unsere wahrer Gott, auf die Fürbitten Seiner allreinen Mutter, durch die Kraft des kostbaren und lebenschaffenden Kreuzes,  auf die Fürbitten des ehrwürdigen, ruhmreichen Propheten und Vorläufers Johannes des Täufers, der heiligen, herrlichen und allgepriesenen Aposteln, unserer seligen gotttragenden Väter, des  heiligen Bischofs Martin von Tours, des (der) heiligen (N.N. des Tages), dessen (deren) Gedächtnis wir heute begehen,der heiligen und gerechten Gottesahnen Joachim und Anna, und aller Heiligen sich unser erbarmen und uns erretten, denn Er ist gut und menschenliebend.

 

Ch: Amen.

 

Unseren großen Herrn und Vater Kyrill, / den heiligsten Patriarchen von Moskau / und unseren hochgeweihten Herrn Johannes / den Metropoliten von Dubna  / und alle orthodoxen Christen, / erhalte, o Herr, auf viele Jahre!

 

 

 

Die Nachtwache

 

In vielen orthodoxen Kirchengemeinden der russisch- slawischen Tradition wird die Vecernija (Vesper) am Vorabend der Sonntagen sowie der Feiertage des Heiligengedächtnisses mit der Utrenija (Orthros = Morgengottesdienst) als Nachtwache zu einem gemeinsamen großen Abendgottesdienst verbunden. In den Kirchen der griechischen Tradition hingegen wird die Nachtwache (Agrypnia) meist nur in Klöstern gefeiert. Am Vorabend wird dann in den Pfarrgemeinden der Hesperinos (Vesper) gefeiert und am Sonntagmorgen der Orthros (Morgengottesdienst) vor der Liturgiefeier vollzogen.

 

Das orthodoxe liturgische Jahr ist eine gebetete Ikone, ein gebetetes Abbild der Gottesdienste und Festtage. Der Zweck des liturgischen Jahres ist, den Gläubigen die Lehren des Evangeliums und die wichtigsten Ereignisse der Heilsgeschichte in einer bestimmten liturgischen Ordnung nahe zubringen. Der Wechsel im Kirchenjahr, Seine zwei ineinander verwobenen Festkreise (oster- und Weihnachtsfestkreis) hat das geistliche Ziel, unseren Herz und unseren Geist im Gebet in eine bestimmte Richtung zu lenken. Dies vollzieht die orthodoxe Kirche in besonders eindrücklicher Weise in derUtrenija (Morgengottesdienst).

 

Jedes liturgische Fest erneuert und aktualisiert in gewissem Sinne das Heilereignis, für das es ein "Symbol" ist; das bedeutet, es entreißt das Heilereignis der Vergangenheit und macht es liturgisch gegenwärtig und gnadenhaft wirkmächtig. So bietet es  uns die angemessene Gnade, es wird zu einem „wirksamen Zeichen“, und wir erfahren diese Wirksamkeit in dem Maße wie sich unsere Seele ihm zuneigt.

 

So ist das liturgische Jahr für uns ein besonderes Mittel der Vereinigung mit Christus. Wir sind im liturgischen Jahr aufgerufen, das ganze Leben Christi geistlich- liturgisch mitzuleben: Auf den Weg des Heiles werden wir von Weihnachten bis Ostern, von Ostern bis Pfingsten liturgisch mit hineingenommen. So formt das liturgische Jahr Christus geistlich in uns. Dies geschieht in besonderer Weise in den Gebeten, Hymnen und Kanon-Hymnen der Nachtewache, die uns den gesamten Glauben der orthodoxen Kirche theologisch- poetisch vor Augen führen. Aus dem Gesagten  begründet sich auch, warum die Nachtwache im Laufe des Kirchenjahres sehr viele Besonderheiten aufweist. Vor allem die Zeit des Triodions (Große Fastenzeit) ist von vielen solcher Besonderheiten geprägt.

 

Hier wird nur die Utrenija der Sonntage mit wenigen Hinweisen für die Besonderheiten der Feste und des Heiligengedächtnis abgebildet, wie es meist in kleinen Gemeinden unserer Erzdiözese vollzogen wird, die die besonderen Festestage dann am Sonntag vor- oder nachfeiern.

 

Die Vecernija

Die Nachtwache  wird  mit Weihräuchern der ganzen Kirche eingeleitet. Vorher legen die Zelebranten ihre Gewänder an. Die Königlichen Türen werden geöffnet. Der Priester weihräuchert, während der Diakon ihm mit einer brennenden Kerze vorausgeht, kreuzweise rings um den Heiligen Tisch und im ganzen Altarheiligtum. Dann tritt der Diakon auf die Solea und ruft:

 

D: Erhebet euch!

Ch: Segne, Gebieter!
P: Ehre sei der heiligen und wesenseinen und lebendigmachenden und untrennbaren Dreieinheit, allezeit, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.
Ch: Amen.
Der Klerus singt im Altar:
Kommt, lasst uns anbeten Gott, unseren König!
Kommt, lasst uns anbeten und niederfallen vor Christus, Gott, unserem König!
Kommt, lasst uns anbeten und niederfallen vor Christus Selbst, unserem König und Gott!
Kommt, lasst uns anbeten und niederfallen vor Ihm!

 

 

Dann singt der Chor Verse aus dem Schöpfungspsalm 103.

 

Ch: Segne, meine Seele, den Herrn.
Gesegnet bist Du o Herr.
Herr, mein Gott, hocherhaben bist Du gar sehr.

Gesegnet bist Du o Herr.
Auf den Bergen werden stehen die Wasser.

Wie hocherhaben sind Deine Werke, o Herr.
Zwischen den Bergen hindurch werden fließen die Wasser.

Wie hocherhaben sind Deine Werke, o Herr.
Alle hast Du in Weisheit geschaffen;

Ehre Dir, O Herr, der Du alles geschaffen hast.
Ehre dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geiste.

Jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.

Alleluïa, alleluïa, alleluïa. Ehre sei Dir, o Gott! (dreimal)
Während der Chor den Schöpfungspsalm singt, geht der Priester mit dem Weihrauch, während der Diakon ihm mit einer brennenden Kerze vorausgeht,durch die ganze Kirche (große Weihräucherung = vor der Ikonostase; den Ikonen im ganzen Schiff, vor dem Volk und wiederum vor dem Heiligen Tisch).  Sodann tritt der Priester, entblößten Hauptes und ohne Phelonion, vor die wieder geschlossenen Königlichen Türen und betet dort still die priesterlichen Stillgebete der Vecernija. Sind der Gesang und die Gebete  beendet, so spricht gemäß dem Typikon der Priester die Große Ektenie. In der Praxis tut dies aber meist bereits der Diakon.
D: In Frieden lasst uns beten zum Herrn.
Ch: Herr, erbarme Dich! (Zu jeder Fürbitte)
D: Um den Frieden von oben und die Errettung unserer Seelen lasst uns beten zum Herrn.
D: Um den Frieden der ganzen Welt, den Wohlbestand der heiligen Kirchen Gottes und die Einheit aller lasst uns beten zum Herrn.
D: Für dieses heilige Haus und alle, die mit Glauben, Frömmigkeit und Gottesfurcht hier eintreten, lasst uns beten zum Herrn.
D: Für unseren großen Herrn und Vater, den heiligsten Patriarchen Kyrill, und unseren Herrn, den höchstgeweihten Metropoliten Johannes, für die ehrwürdige Priesterschaft, den Diakonat in Christo, den gesamten Klerus und alles Volk, lasst uns beten zum Herrn.
D: Für unser gottbehütetes Land und für alle, die es regieren und beschützen, lasst uns beten zum Herrn.
D: Für diese Stadt, für jede Stadt, alles Land und die Gläubigen, die darin leben, lasst uns beten zum Herrn.
D: Um günstige Witterung, reichen Ertrag der Früchte der Erde und friedliche Zeiten, lasst uns beten zum Herrn.
D: Für die Reisenden, die Kranken, Notleidenden und Gefangenen und um ihre Errettung lasst uns beten zum Herrn.
D: Dass wir erlöst werden von aller Bedrängnis, Zorn und Not, lasst uns beten zum Herrn.
D: Stehe bei, errette, erbarme Dich und behüte uns, o Gott, durch Deine Gnade.
D: Unserer allheiligen, allreinen, über alles gesegneten und herrlichen Gebieterin, der Gottesgebärerin und Immer-Jungfrau Maria mit allen Heiligen eingedenk, wollen wir uns selbst und einander und unser ganzes Leben Christus, Gott, anbefehlen.
Ch: Dir, o Herr!
P: Denn Dir gebührt alle Verherrlichung, Ehre und Anbetung, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.
Ch: Amen.
Es folgt nun das Psalmen- Kathisma am Abend. Am Sonntag ist es das 1. Kathisma. In der Gemeindepraxis werden aber nur ausgewählte Verse gesungen.
Der Diakon oder der Leser ruft: Selig ist der Mann. Alleluïa!
Ch: Selig ist der Mann, der nicht ging in den Rat der Gottlosen. Alleluïa.
Denn es kennt der Herr den Weg der Gerechten, doch der Weg der Gottlosen wird vergehen. Alleluïa.
Dient dem Herrn in Furcht und jubelt Ihm zu mit Zittern. Alleluïa.
Selig alle, die auf Ihn vertrauen. Alleluïa.
Steh auf, Herr, rette mich, mein Gott. Alleluïa.
Des Herrn ist das Heil, und auf Deinem Volk ist Dein Segen. Alleluïa.
Ehre dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste. Alleluïa.
Jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen. Alleluïa.

Alleluïa, alleluïa, alleluïa. Ehre Dir, o Gott. (dreimal)
Der Diakon spricht auf der Solea die Kleine Ektenie:
D: Wieder und wieder in Frieden lasst uns beten zum Herrn.
Ch: Herr, erbarme Dich! (Zu jeder Fürbitte)

D: Stehe bei, errette, erbarme Dich und behüte uns, o Gott, durch Deine Gnade.

D: Unserer allheiligen, allreinen, über alles gesegneten und herrlichen Gebieterin, der Gottesgebärerin und Immer-Jungfrau Maria mit allen Heiligen eingedenk, wollen wir uns selbst und einander und unser ganzes Leben Christus, Gott, anbefehlen.
Ch: Dir, o Herr!
P: Denn dein ist die Macht, und dein ist das Reich und die Kraft und die Herrschaft, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.    
Ch: Amen.
Der Leser ruft: Herr, ich rufe zu Dir im ... Ton!
Es folgen jetzt die Luzernarpsalmen 140 (141), 126 und 116. Alle Lichter werden jetzt in der Kirche angezündet und der Diakon räuchert vor dem Heiligen Tisch, vor der Ikonostase, zu den Chören sowie zum Volk und dann wiederum vor dem Heiligen Tisch.
Ch: Herr, ich rufe zu Dir, erhöre mich! * erhöre mich, Herr! * Herr, ich rufe zu Dir, erhöre mich! * Merk auf die Stimme meines Flehens, * wenn ich zu Dir rufe, * erhöre mich, Herr!
Aufsteige mein Gebet * wie Weihrauch vor Dein Angesicht; * das Erheben meiner Hände * sei ein Abendopfer. * Erhöre mich, o Herr!

L: Setze, Herr, eine Wache an meinen Mund, und eine Tür an meine Lippen. Mach mein Herz nicht boshaften Worten geneigt, meine Sünden zu entschuldigen, wie die Menschen tun, welche Bosheit verüben; ich will nicht teilnehmen an dem, was sie erwählt haben. Der Gerechte mag mich strafen in Güte, oder mich schelten; aber des Sünders Öl soll mein Haupt nicht salben, und noch bete ich gegen das, woran sie ihre Lust haben. Ihre Richter werden an Felsen geschleudert und verschlungen werden; dann wird man meine Worte hören; denn sie haben Kraft. Wie man die Erdschollen aufreißt über dem Acker, sind unsre Gebeine hingestreut zur Unterwelt. Aber auf Dich, Herr, o Herr, sehen meine Augen; auf Dich hoffe ich, Du nimmst nicht weg mein Leben. Behüte mich vor der Schlinge, die sie mir legen, und vor den Fallstricken der Übeltäter. Die Sünder werden in sein Netz fallen; ich bleibe allein, bis ich hinübergehe.

 

Mit meiner Stimme rufe ich zum Herrn; mit meiner Stimme flehe ich zum Herrn. Ich schütte aus vor seinem Angesicht mein Gebet, und spreche aus vor ihm meine Trübsal. Wenn mein Geist in mir verzagt, kennst Du meine Wege. Auf dem Weg, worauf ich wandle, verbargen sie mir Schlingen. Blick ich zur Rechten und schaue, so ist niemand, der mich kennt. Verwehrt ist mir die Flucht, und keiner nimmt sich meiner Seele an. Zu Dir ruf ich, o Herr, und spreche: Du bist meine Hoffnung, mein Teil im Land der Lebendigen. Habe Acht auf mein Flehen; denn ich bin sehr gedemütigt! Errette mich vor meinen Verfolgern; denn sie sind mir zu mächtig geworden.

 

(Ab hier werden die Wechseltexte für den Abendgottesdienst eingefügt. Im kirchlichen Kalender ist für den Sonntag und die folgende Woche der jeweilige Kirchenton verzeichnet)

 

(10.) L: Führe heraus aus dem Kerker meine Seele,

Ch: auf dass ich preise deinen Namen.

 

(9.) L: Die Gerechten warten auf mich,

Ch: bis du mir wirst vergelten.

 

(8.) L: Aus der Tiefe rufe ich zu dir, o Herr,

Ch: Herr, erhöre meine Stimme.

 

(7.) L: Lass deine Ohren achten

Ch: auf die Stimme meines Flehens.

 

(6.) L: Wenn du achthaben wolltest auf die Missetaten, Herr, o Herr, wer könnte dann bestehen?

Ch:  Aber bei dir ist Versöhnung.

 

(5.) L: Um deines Namens willen harre ich auf dich, o Herr, meine Seele harrt auf dein Wort,

Ch: meine Seele hoffte auf den Herrn.

 

 (4.) L: Von der Morgenwache bis zur Nacht, von der Morgenwache an

Ch: hoffe Israel auf den Herrn.

 

(3.) L:  Denn bei dem Herrn ist Erbarmen und überreiche Erlösung bei Ihm.

Ch:  und Er wird Israel erlösen von allen seinen Sünden.

 

(2) L: Lobet den Herrn, alle Völker,

Ch:  lobt ihn, alle Nationen.

 

 (1.) L: Denn festgegründet ist über uns Seine Barmherzigkeit,

Ch:  und die Wahrheit des Herrn bleibt in Ewigkeit.

 

L: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste. jetzt und immerdar

Ch: und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

(Theotokion Dogmatikon)

 

Wenn der Chor das ,Jetzt ..." und das Theotokion zu singen beginnt, öffnet der Diakon die Königlichen Türen. Der Kronleuchter wird angezündet und der Priester, nun mit dem Phelon bekleidet,  sowie der Diakon vollziehen den Kleinen Einzug: Sie machen drei Verbeugungen vor dem Heiligen Tisch, küssen den Rand desselben und gehen dann, ein Altardienern mit einer brennenden Vortragekerze voran, rechts um den Heiligen Tisch zur nördlichen Tür hinaus, wobei der Diakon dem Altardiener als Erster mit dem erhobenen Weihrauchfaß folgt. Der Priester betet währenddessen leise das Gebet zum Einzug:

 

D: Lasset zum Herrn uns beten!

 

P: Des Abends und des Morgens und des Mittags loben und preisen wir Dich, danken wir Dir und beten Dich an, Gebieter des Alls, menschenliebender Herr. Laß unser Gebet aufsteigen wie "Weihrauch vor Dein Angesicht, und laß unsere Herzen sich nicht hinneigen zu Worten und Gedanken der Bosheit, sondern errette uns von allen, die unseren Seelen nachstellen. Denn auf Dich, o Herr, sind unsere Augen gerichtet, und auf Dich haben wir vertraut. Laß uns nicht zu Schanden werden, Du, unser Gott! (Ekphonese:) Denn Dir gebührt alle Herrlichkeit und Ehre und Anbetung, dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jjetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.

 

Der Diakon sagt mit dem erhobenen Orarion gegen Osten gewendet:

 

D: Segne, Vater, den heiligen Eingang!

 

P: Gesegnet der Eingang in das Heilige jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

 

D:  Amen.

 

Hierauf weihräuchert der Diakon vor den heiligen Ikonen des Erlösers und der Gottesmutter, sowie gegen den Priester. Dann stellt er sich vor die Heilige Pforte und ruft nach Beendigung des Theotokions, indem er mit dem erhobenen Weihrauchfauchfaß das Kreuzeszeichen macht:

 

D:  Weisheit! Aufrecht!

 

Ch: Freundliches Licht / heiliger Herrlichkeit / des unsterblichen Vaters, / des himmlischen, heiligen, seligen: / Jesu Christe. / Da wir kommen zu der Sonne Untergang / und sehen das abendliche Licht, / preisen wir den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist - Gott. / Würdig bist du besungen zu werden / zu allen Zeiten / mit geziemenden Liedern, / Gottessohn, Spender des Lebens: // deshalb verherrlicht Dich die Welt.

 

Der Diakon geht in den Altarraum hinein und weihräuchert vor dem Heiligen Tisch. Der Priester küßt die, auf dem südlichen Pfosten der Heiligen Pforte befindliche Ikone, macht nach Westen gewendet das Zeichen des Kreuzes, küßt dann die Ikone das Bild auf dem nördlichen Pfosten der Königlichen Türen und kehrt in den Altar zu dem Heiligen Tisch zurück, wo er, zusammen mit dem Diakon, drei Verbeugungen macht und den Rand des Heiligen Tisches küßt.

 

D: Lasst uns aufmerken!

 

P: † Frieden allen!

    

Ch: Und deinem Geiste.

 

D: Weisheit. Lasst uns aufmerken. Prokimenon im ... Ton.

 

Prokimen am Vorabend der Sonntage im 6. Ton:

 

P: Der Herr ist König, Er hat sich mit Herrlichkeit bekleidet.

 

Vers: Bekleidet hat sich der Herr mit Macht und sich gegürtet.

Vers: Denn gefestigt hat Er den Erdkreis er wird nicht wanken.

Vers: Deinem Hause geziemet Heiligung, o Herr, in die Länge der Tage.

 

P: Der Herr ist König,

Ch: er hat sich mit Herrlichkeit bekleidet.

 

Die Königlichen Türen werden erneut geschlossen und der Kronleuchter wird gelöscht. Der Diakon tritt auf die Solea und spricht die Inständige Ektenie:

 

D: Lasst uns alle sagen mit ganzer Seele, und mit ganzem Verstand lasst uns sagen.

Ch: Herr, erbarme Dich! (Zu jeder Fürbitte)

 

D: Herr, Allherrscher, Gott unserer Väter, wir bitten Dich, erhöre uns und erbarme Dich!

 

D: Erbarme Dich unser, o Gott, nach Deinem großen Erbarmen, wir bitten Dich, erhöre uns und erbarme Dich!

Ch: Herr, erbarme Dich! (dreimal, zu jeder Fürbitte)

 

D: Wir beten auch für unseren großen Herrn und Vater, den heiligsten Patriarchen Kyrill, und unseren Herrn, den höchstgeweihten Metropoliten Johannes, und für all unsere Brüder in Christus.

 

D: Wir beten auch für unser gottgeschütztes Land und für alle, die es regieren und beschützen, auf dass wir ein stilles und ruhiges Leben führen können in aller Frömmigkeit und Lauterkeit.

 

D: Wir beten auch für die seligen und ewigen Gedenkens würdigen Stifter dieses heiligen Tempels und für alle unsere bereits entschlafenen orthodoxen Väter und Brüder, die hier und allerorten ruhen.

 

D: Wir beten auch um Erbarmen, Leben, Frieden, Gesundheit, Errettung, Heimsuchung, Verzeihung und Vergebung der Sünden der Knechte und Mägde Gottes, aller frommen und orthodoxen Christen, derer, die in dieser Stadt wohnen und weilen, der Gemeindeglieder und der Wohltäter dieses Gotteshauses.

 

D: Wir beten auch für die, welche Früchte bringen und Gutes tun in diesem heiligen und allehrwürdigen Tempel, für die sich Mühenden, die Singenden und das vor Dir stehende Volk, das da erwartet von Dir das große und reiche Erbarmen.

 

P: Denn ein erbarmungsreicher und menschenliebender Gott bist Du, und Dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

 

Ch: Amen.

 

Der Leser trägt die Abenddoxologie vor:

 

L:  Gewähre, Herr, diesen Abend uns ohne Sünde zu bewahren! Gepriesen bist Du, Herr, Gott unserer Väter, gelobt und verherrlicht ist Dein Name in Ewigkeit! Amen. Dein Erbarmen, Herr, komme über uns, wie wir es erhoffen von Dir.

 

Gepriesen bist Du, Herr, lehre mich Deine Weisungen.

Gepriesen bist Du, Gebieter, lass mich Deine Weisungen verstehen.

Gepriesen bist Du, Heiliger, erleuchte mich durch Deine Weisungen.

 

Herr, Dein Erbarmen währt in Ewigkeit. Verachte nicht das Werk Deiner Hände. Dir gebührt Lob, Dir gebührt Preis, Dir gebührt Ehre, dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Nun tritt der Diakon auf die Solea und spricht die Abend- Ektenie. Zelebriert der Priester ohne Diakon, so spricht er bis auf die Große Ektenie alle Ektenien im Altar.

 

D: Lasst uns vollenden unser Abendgebet zum Herrn.

Ch: Herr, erbarme Dich! (Zu jeder Fürbitte)

 

D: Stehe bei, errette, erbarme Dich und behüte uns, o Gott, durch Deine Gnade.

 

D: Dass der ganze Abend vollkommen sei, heilig, friedvoll und sündlos, lasst uns vom Herrn erflehen.

Ch: Gewähre es, o Herr! (Zu jeder Fürbitte)

 

D: Einen Engel des Friedens, einen treuen Führer, einen Beschützer unserer Seelen und Leiber lasst uns vom Herrn erflehen.

 

D: Verzeihung und Vergebung unserer Sünden und Verfehlungen lasst uns vom Herrn erflehen.

 

D: Das Gute und Heilsame für unsere Seelen und Frieden für die Welt lasst uns vom Herrn erflehen.

 

D: Die übrige Zeit unseres Lebens in Frieden und Buße zu vollenden, lasst uns vom Herrn erflehen.

 

D: Ein christliches Ende unseres Lebens, ohne Schmerz, ohne Schande, in Frieden, und eine gute Rechenschaft vor dem furchtbaren Richterstuhl Christi lasst uns erflehen.

 

D: Unserer allheiligen, allreinen, über alles gesegneten und herrlichen Gebieterin, der Gottesgebärerin und Immer-Jungfrau Maria mit allen Heiligen eingedenk, wollen wir uns selbst und einander und unser ganzes Leben Christus, Gott, anbefehlen.

Ch: Dir, o Herr!

 

P: Denn ein guter und menschenliebender Gott bist du, und dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

 

Ch: Amen.

 

P: Friede allen!

 

Ch: Und deinem Geiste.

 

D: Beugen wir unsere Häupter vor dem Herrn!

Ch: Dir, o Herr!

 

Der Priester spricht das Hauptneigungsgebet:

 

P: Herr, unser Gott, Du hast die Himmel sich herabneigen lassen und bist herniedergestiegen zur Erlösung des Menschengeschlechtes. Schaue herab auf Deine Knechte und Deine Mägde, auf Dein Erbe. Denn Dir, dem furchtbaren und menschenliebenden Richter, haben Deine Knechte und Mägde ihre Häupter gebeugt und ihre Nacken geneigt. Sie erwarten nicht Hilfe von Menschen, sondern harren Deiner Gnade und erwarten Dein Heil. Behüte sie zu jeder Zeit, so auch an diesem Abend und in der anbrechenden ׳ . y . . -·? • .· ' Nacht, vor jedem Widersacher, vor jeder feindlichen Einwirkung des Teufels und vor eitlem Sinnen sowie schlechten Gedanken.

 

P: Es sei die Herrschaft deines Reiches gesegnet und verherrlicht, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

    

Ch: Amen.

 

An den Vorabenden gewöhnlicher Sonntage (wenn keine Litia stattfindet) singt der Chor die für den Sonntag verordneten Aposticha mit dem entsprechenden Theotokion. An Festtagen singt der Chor aber jetzt die Stichiren zur Litia. Die Litia ist ein großes Fürbittengebet für die Anliegen des ganzen Christenvolkes und der Welt.
Findet eine Litia statt, so gehen der Priester und Diakon, dieser mit Rauchfaß, aus dem Altarraum durch die nördliche Tür (während die Heilige Pforte geschlossen ist) durch das Schiff in den Narthex (Vorhalle der Kirche). Ihnen voran geht ein Altardiener mit der Vortragekerze.
Dort beräuchert der Diakon die Ikonen, den Priester, den Chor und das Volk. Währenddessen singt der Chor die Festgesänge: Zuerst  die Stichire des Kirchenpatrons, dann die Stichiren des Sonntags, Ehre ...Jetzt... und das Theotokion.
Nach der Beendigung der Litia-Gesänge singen Chor und Diakon, welcher neben dem Priester vor dem aufgestellten Leuchter steht, laut die Fürbitten der Litia. Die in den Fürbitten erwähnten Heiligen unterscheiden sich von Kirche zu Kirche.
D: Rette, o Gott, Dein Volk und segne Dein Erbe. Suche heim Deine Welt in Gnade und Barmherzigkeit. Richte auf die Stirn der rechtgläubigen Christen und sende auf uns herab Dein reiches Erbarmen. Auf die Fürbitten der allreinen Gottesgebärerin und steten Jungfrau Maria, durch die Kraft des kostbaren und lebendigmachenden Kreuzes, auf die Fürbitte der himmlischen, körperlosen Mächte, des ehrwürdigen und ruhmreichen Propheten, Vorläufers und Täufers Johannes, der heiligen, ruhmreichen, allverehrten Apostel, unserer heiligen Väter, der ökumenischen Lehrer und Erleuchter Basilius des Großen, Gregor des Theologen und Johannes Chrysostomus, unseres heiligen Vaters Nikolaus, des Erzbischofs von Myra und Wundertäters, der heiligen Apostelgleichen Kyrill und Method, der Lehrer der Slawen, der heiligen apostelgleichen Großfürsten Wladimir und Großfürstin Olga, unserer heiligen Väter, des Erleuchters Michael, der ersten Metropoliten von Kiev; der Ersthierarchen von Moskau und von ganz Rus‘ Michael, Peter, Alexij, Jona, Phillip, Ermogen und Tichon ... der heiligen und gerechten Gottesahnen Joachim und Anna, des heiligen N. (Patrons der Kirche), der heiligen NN. (Heilige vom Tage), deren Gedächtnis wir heute begehen, und aller Heiligen: flehen wir Dich an, erbarmungsvoller Herr, erhöre uns Sünder, die wir zu Dir beten und erbarme Dich unser!
Ch: Herr, erbarme Dich! (vierzigmal)
D: Auch beten wir für unseren großen Herrn und Vater, den heiligsten Patriarchen Kyrill, und unseren Herrn, den höchstgeweihten Metropoliten Johannes, für all unsere Brüder und Schwestern in Christus und für jede christliche Seele, die in Trübsal und Mühen nach Gottes Hilfe und Gnade verlangt. Wir beten um Schutz für dieses Stadt und die darin leben, um den Frieden und die Sicherheit der ganzen Welt, um den schönen Stand der heiligen Kirchen Gottes, um Heil und Hilfe für unsere Väter und Mütter, Brüder und Schwestern, die mit Gottesfurcht und Eifer ihre Arbeit und ihren Dienst tun, für die Reisenden und Abwesenden. Wir beten um die Genesung der Kranken, um Ruhe, Erquickung, seliges Gedenken, Vergebung der Sünden für alle im Glauben uns vorangegangenen, rechtgläubigen Väter und Mütter, Brüder und Schwestern, die hier und allerorten ruhen. Wir beten um die Befreiung der Gefangenen und Gefolterten. Wir beten für all unsere Bruder und Schwestern und ihren Dienst, für alle, die in diesem heiligen Tempel dienen und gedient haben. Für sie alle lasst uns sagen:

Ch: Herr, erbarme Dich! (fünfzigmal)
D: Auch beten wir für den Schutz dieser Stadt, dieser heiligen Kirche, jeder Stadt und allen Landes, damit sie bewahrt werden vor Hungersnot, Seuchen, Erdbeben, Überschwemmung, Feuer, Schwert, Ansturm fremder Völker und Bürgerkrieg, dass unser guter und menschenliebender Gott uns gnädig sei und nach Seinem Wohlgefallen fern von uns halte jeden gegen uns gerichteten Zorn und uns befreie von Seiner gerechten Strafe und Sich unser erbarme.

Ch: Herr, erbarme Dich! (dreimal)
D: Auch beten wir, dass Gott, der Herr, die Bitten von uns Sündern erhöre und sich unser erbarme!
Ch: Herr, erbarme Dich, dreimal.
P: Erhöre uns, Gott, unser Erlöser, du Hoffnung aller bis an die Enden der Erde und all derer, die auf dem hohen Meere sind, der du gnädig bist allen, sei auch uns gnädig, Gebieter, ob unserer Sünden, und erbarme dich unser!
Denn ein barmherziger und menschenliebender Gott bist Du, und Dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.
Ch: Amen.
P: Friede allen!
Ch: Und deinem Geiste.

D: Beugen wir unsere Häupter dem Herrn.
Ch: Dir, o Herr.
Der Priester spricht das Hauptbeugungsgebet.
P: Gebieter, reich an Erbarmen, Herr Jesus Christus, unser Gott: Auf die Fürbitten der allreinen Gottesgebärerin und steten Jungfrau Maria, durch die Kraft des kostbaren und lebendigmachenden Kreuzes, auf die Fürbitte der himmlischen und körperlosen Mächte, des ehrwürdigen und ruhmreichen Propheten, Vorläufers und Täufers Johannes, der heiligen, ruhmvollen und siegreichen Märtyrer, der seligen Gott tragenden Väter, der heiligen und gerechten Gottesahnen Joachim und Anna, des heiligen N. (Patrons der Kirche und des Ortes), der heiligen NN. (Heilige vom Tage), deren Gedächtnis wir heute begehen, und aller Heiligen: nimm auf unsere Bitten, schenke uns die Vergebung unserer Übertretungen, bedecke uns mit dem Schatten Deiner Flügel, treibe hinweg von uns jeden Feind und Widersacher, gib Frieden in unser Leben, Herr, erbarme Dich unser und Deiner Welt, und erlöse unsere Seelen, Du Gütiger und Menschenliebender.

Ch: Amen.

Der Chor singt darauf die Stichiren zum Stichos (Aposticha).

 

Am Sonntag:

 

(Sticheron Anastasimon)

 

L:  Der Herr ist König, Er hat sich mit Herrlichkeit bekleidet; bekleidet hat sich der Herr mit Macht

Ch: und sich gegürtet.

 

(Stichos)

 

L: Denn gefestigt hat Er den Erdkreis,

Ch: er wird nicht wanken.

 

(Stichos)

 

L: Deinem Hause geziemt Heiligung, o Herr,

Ch: in die Länge der Tage.

 

L: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar

Ch: und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

(Theotokion)

 

L. oder Ch: Nun entlässt Du, Herr, Deinen Diener / nach Deinem Wort in Frieden; / denn meine Augen schauten Dein Heil, das Du vor aller Völker Angesicht bereitet hast: / als ein Licht zur Offenbarung für die Heiden // und zur Verherrlichung Deines Volkes Israel.

 

L.: Heiliger Gott, Heiliger Starker, Heiliger Unsterblicher; erbarme Dich unser! (dreimal)

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Allheilige Dreieinheit, erbarme Dich unser! Herr, reinige uns von unseren Sünden. Gebieter, vergib uns unsere Übertretungen. Heiliger, suche heim unsere Schwächen und heile sie um Deines Namens willen.

 

Herr, erbarme Dich! (dreimal)

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Vater unser, Du in den Himmeln, geheiligt werde Dein Name, Dein Reiche komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

 

P: Denn dein ist das Reich und die Macht und die Herrlichkeit, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

 

 L: Amen.

 

Der Chor singt die angezeigten Tropare zur Vesper. An einem gewöhnlichen Sonntag das Auferstehungstropar nach dem Ton (zweimal), Ehre ..., jetzt ... und das Theotokion im Ton des vorhergehenden Tropars.

 

An Festttagen folgt jetzt die Brotsegnung. Der Diakon weiräuchert, während die Tropare des Abends gesungen werden, kreuzförmig Öl, Weizen, Wein und Brote. Danach segnet der Priester diese:

 

P: Herr, Jesus Christus, der du gesegnet hast die fünf Brote in der Wüste und fünftausend gespeist, segne Du Selbst auch diese Brote, den Weizen, den Wein und das Öl und mehre sie in dieser Stadt und Deiner ganzen Welt und heilige die davon genießenden Gläubigen.
Denn Du bist es, der alles segnet und heiligt, Christus unser Gott, und Dir senden wir die Verherrlichung empor samt Deinem anfanglosen Vater und Deinem allheiligen und guten und lebendigmachenden Geiste, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.
Ch: Amen.

 

Ch: Gepriesen sei der Name des Herrn von nun an bis in Ewigkeit! (dreimal)

 

L: (Psalm 33) Ich will den Herrn preisen zu aller Zeit; immer soll sein Lob in meinem Munde sein. Im Herrn soll sich rühmen meine Seele; es sollen hören die Sanftmütigen, und sich freuen. Macht groß mit mir den Herrn, und lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, und aus all meinen Trübsalen mich errettet. Tretet hin zu ihm, so werdet ihr erleuchtet, und euer Angesicht wird nicht beschämt werden. Dieser Arme hat gerufen, und der Herr hat ihn erhört, aus all seinen Trübsalen ihn errettet. Der Engel des Herrn wird sich lagern um alle, die ihn fürchten, und sie erretten. Kostet und seht, denn gütig ist der Herr; selig der Mann, der auf ihn hofft. Fürchtet den Herrn, ihr all seine Heiligen; denn die, die ihn fürchten, leiden keinen Mangel. Die Reichen haben gedarbt und gehungert; die aber, die den Herrn suchen, brauchen kein Gut zu entbehren.

 

P: Der Segen der Herren komme über euch durch Seine Gnade und Menschenliebe, jetzt, und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

 

Ch: Amen.

 _______________________________________________

 

Wenn keine Litia gehalten wird so schließt die Vecernija in der Nachtwache dann (vor dem Übergang zur Utrenija) folgendermaßen:

 

Nun entlässt Du Deinen Knecht, Gebieter... Heiliger Gott, Heiliger Starker, Heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser... , Vater unser.... Denn dein ist das Reich und die Macht und die Herrlichkeit ... Amen.

 

Ch: Gottesgebärerin Jungfrau, freue dich, / gnadenerfüllte Maria, / der Herr ist mit dir; / du bist gesegnet unter den Frauen, / und gesegnet ist die Frucht deines Schoßes, // denn geboren hast du den Erretter unserer Seelen. (dreimal)

 

Ch: Der Name des Herrn sei gesegnet von nun an bis in Ewigkeit. (dreimal)

(Psalm 33) L: Segnen will ich den Herrn zu jeder Zeit...
P: Der Segen der Herren komme über euch durch Seine Gnade und Menschenliebe, jetzt, und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.
Ch: Amen.
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Es beginnt jetzt die Utrenija (Morgengottesdienst). Wird die Utrenija außerhalb einer Nachtwache gefeiert, so hat sie mit dem kaiserlichen Stundengebet einen anderen Anfang.
Im Zentrum der Kirche wird jetzt eine Reihe von sechs Psalmen (Hexapsalm)  (Ps 2, 37, 62, 87, 102 und 142) vom Lektor vorgetragen. Sie sind teilweise bereits im Morgengebet des altttestamentlichen Gottesvolkes und von unserem Herrn und Erlöser Jesus Christus am Kreuz gebetet worden. Deshalb stehen wir mit Schweigen, Stille und Andacht. Das Licht und die Kerzen in der Kirche werden zum Hexapsalm gelöscht.
L: Herrlichkeit Gott in den Höhen und auf Erden Friede und den Menschen Sein Wohlgefallen. (dreimal)

Herr, meine Lippen wollest du öffnen, und mein Mund wird verkünden dein Lob. (zweimal)
(Psalm 3) Herr, was sind so zahlreich geworden, die mich bedrängen? Viele stehen auf wider mich. Viele sagen meiner Seele: „Nicht ist Errettung für ihn in seinem Gott.“ Du aber, Herr, bist mein Beistand, meine Herrlichkeit und Der, welcher mein Haupt erhebt. Mit meiner Stimme schrie ich zum Herrn, und Er hat mich erhört von Seinem heiligen Berge. Ich aber legte mich schlafen und schlummerte; ich bin wieder erwacht; denn der Herr wird mir beistehen. Nicht will ich mich fürchten vor unzähligem Volk, das mich rings umzingelt. Stehe auf, Herr, errette mich, mein Gott; denn Du hast alle geschlagen, die mich grundlos befeinden; die Zähne der Sünder hast Du zerschmettert. Des Herrn ist die Errettung, und auf Deinem Volk Dein Segen.

Ich aber legte mich schlafen und schlummerte; ich bin wieder erwacht; denn der Herr wird mir beistehen.
(Psalm 37) Herr, strafe mich nicht in Deinem Grimm, und züchtige mich nicht in Deinem Zorn. Denn Deine Pfeile stecken in mir, und schwer hast Du Deine Hand auf mich gelegt. Nicht gibt es Heilung an meinem Fleisch angesichts Deines Zorns, nicht gibt es Frieden in meinem Gebein angesichts meiner Sünden. Denn meine Gesetzlosigkeiten haben mein Haupt überragt, wie eine schwere Last lagen sie schwer auf mir. Es stanken und faulten meine Striemen angesichts meiner Torheit. Ich ward elend und bis zum Äußersten gebeugt, den ganzen Tag lang ging ich finster blickend einher. Denn meine Lenden waren angefüllt mit Spott, und nicht gibt es Heilung an meinem Fleisch. Ich wurde übel zugerichtet und gedemütigt bis zum Übermaß, ich stöhnte vor Seufzen meines Herzens. O Herr, gewärtig ist Dir all mein Verlangen, und mein Seufzen ist vor Dir nicht verborgen. Mein Herz war aufgewühlt, verlassen hat mich meine Kraft, und das Licht meiner Augen: auch das ist nicht bei mir. Meine Freunde und meine Nachbarn haben sich mir feindlich genaht und aufgestellt, selbst meine Nächsten standen von ferne. Gewalt haben geübt, die da trachten nach meiner Seele, und die nach dem Üblen für mich trachten, haben Nichtiges geredet und sannen auf Trug den ganzen Tag. Ich aber hörte wie ein Tauber nicht, und war wie ein Stummer, der seinen Mund nicht öffnet. Und ich ward wie ein Mensch, der nicht hört und der in seinem Mund keine Tadel hat. Denn auf Dich, Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt. Du wirst mich erhören, Herr, mein Gott. Denn ich sprach: Niemals sollen sich meine Feinde über mich freuen; doch als meine Füße wankten, prahlten sie wider mich. Denn ich bin für die Geißeln bereit, und mein Schmerz ist mir stets vor Augen. Denn meine Gesetzlosigkeit will ich kundtun und nachsinnen über meine Sünde. Meine Feinde aber leben und sind stärker geworden als ich, und zahlreich geworden sind, die mich zu Unrecht hassen. Die mir Übles für Gutes vergelten, verleumdeten mich, weil ich Gutsein erstrebte. Verlass mich nicht, Herr, mein Gott; entferne Dich nicht von mir. Merke auf zu meiner Hilfe, Du Herr meiner Errettung.
Verlass mich nicht, Herr, mein Gott; entferne Dich nicht von mir. Merke auf zu meiner Hilfe, Du Herr meiner Errettung.
(Psalm 62) O Gott, mein Gott, zu Dir erhebe ich mich frühmorgens; meine Seele dürstete nach Dir, wie oft vor Dir mein Fleisch in einem wüsten und unbegehbaren und wasserlosen Land. So bin ich im Heiligtum erschienen vor Dir, zu schauen Deine Macht und Deine Herrlichkeit. Denn besser ist Dein Erbarmen als viele Leben; meine Lippen sollen Dich lobpreisen. So will ich Dich segnen in meinem Leben, und in Deinem Namen meine Hände erheben. Wie von Mark und Fett sei erfüllt meine Seele, und mit Lippen des Frohlockens soll lobpreisen mein Mund. Wenn ich Deiner gedachte auf meinem Lager, in den frühen Morgenstunden sann ich auf Dich. Denn Du bist mein Helfer geworden, und im Schutz Deiner Flügel werde ich frohlocken. Meine Seele hing Dir an, und Deine Rechte stand mir bei. Sie aber haben vergeblich getrachtet nach meiner Seele; in das Unterste der Erde werden sie eingehen, überliefert werden in die Hände des Schwertes, Anteil der Füchse sein. Der König aber wird frohgemut sein in Gott; gepriesen wird ein jeder werden, der bei ihm schwört; denn gestopft ward der Mund derer, die Unrechtes reden.

In den frühen Morgenstunden sann ich auf Dich. Denn Du bist mein Helfer geworden, und im Schutz Deiner Flügel werde ich frohlocken. Meine Seele hing Dir an, und Deine Rechte stand mir bei.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.

Alleluïa, alleluïa, alleluïa. Ehre Dir, o Gott. (dreimal, ohne Verbeugungen)
Herr, erbarme Dich! (dreimal)

Ehre dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.
(Der Priester tritt nun aus dem Altar vor die Königlichen Türen unfd setzt dort das Gebet der priesterlichen Gebete der Utrenija fort)
Der Leser fährt fort:
(Psalm 87) O Herr, Du Gott meiner Errettung, geschrien habe ich des Tags und in der Nacht vor Dir. Vor Dein Angesicht komme mein Gebet; neige Dein Ohr zu meiner Bitte. Denn angefüllt mit Übeln ward meine Seele, und mein Leben hat sich dem Hades genaht. Gezählt wurde ich zu denen, die hinabsteigen in die Grube, bin geworden wie ein hilfloser Mensch, frei unter den Toten, wie Verwundete, die im Grabe ruhen, derer Du nicht mehr gedachtest und die von Deiner Hand verstoßen wurden. Sie legten mich in die unterste Grube, an einen finsteren Ort und in Todesschatten. Schwer legte sich auf mich Dein Grimm, und all Deine Aufwallungen hast Du herbeigeführt wider mich. Entfernt hast Du meine Bekannten von mir, sie machten mich zu einem Greuel für sich. Preisgegeben ward ich und kam nicht heraus. Meine Augen sind schwach geworden von der Armut. Geschrien habe ich zu Dir, Herr, den ganzen Tag, ausgebreitet zu Dir meine Hände. Wirst Du etwa an den Toten Wunderwerke tun? Oder werden Ärzte sie auferstehen lassen, dass sie Dich bekennen? Wird etwa einer im Grab Dein Erbarmen erzählen und Deine Wahrheit im Untergang? Werden wohl in der Finsternis erkannt werden Deine Wundertaten und Deine Gerechtigkeit in einem vergessenen Land? Und so habe ich zu Dir geschrien, Herr, und noch vor der Frühe gelange mein Gebet zu Dir. Wozu, o Herr, verstößt Du meine Seele, wendest Du Dein Angesicht von mir ab? Arm bin ich und in Mühsalen von meiner Jugend an; wenn auch erhöht ‒ ward ich gedemütigt und verzweifelte. Über mich kamen Deine Zornesfluten, Deine Schrecken haben mich aufgewühlt; umringt haben sie mich wie Wasser, zugleich mich umschlossen den ganzen Tag. Entfernt von mir hast Du Freund und Nachbarn und meine Bekannten wegen des Elends.

O Herr, Du Gott meiner Errettung, geschrien habe ich des Tags und in der Nacht vor Dir. Vor Dein Angesicht komme mein Gebet; neige Dein Ohr zu meiner Bitte.
(Psalm 102) Segne, meine Seele, den Herrn, und alles, was in mir ist, Seinen heiligen Namen. Segne, meine Seele, den Herrn, und vergiß nicht all Seine Vergeltungen. Ihn, Der all deine Gesetzlosigkeiten sühnt und all deine Gebrechen heilt, Der dein Leben vom Verderben erlöst und dich krönt in Erbarmen und Mitleid, Der mit Gutem dein Verlangen stillt; deine Jugend wird sich erneuern gleich der des Adlers. Es übt ja Erbarmung der Herr und Gericht für alle, die Unrecht erleiden. Kundgetan hat Er dem Moses Seine Wege, den Söhnen Israels Seinen Willen. Mitleidvoll und erbarmungsreich ist der Herr, langmütig und vielerbarmend: nicht bis ans Ende wird Er zürnen und nicht auf ewig grollen. Nicht nach unseren Gesetzlosigkeiten hat Er uns getan, und nicht nach unseren Sünden uns vergolten. Denn wie des Himmels Höhe über die Erde ragt, so hat der Herr Sein Erbarmen stark gemacht über denen, die Ihn fürchten. So fern der Aufgang vom Untergang ist, so weit hat Er unsere Gesetzlosigkeiten von uns entfernt. Wie ein Vater Mitleid hat mit den Söhnen, so hatte der Herr Mitleid mit denen, die Ihn fürchten. Denn Er weiß ja, welch ein Gebilde wir sind, Er gedachte dessen, dass wir Staub sind. Der Mensch, wie Gras sind seine Tage, wie eine Blume des Feldes, so wird er verblühen. Denn geht ein Hauch durch ihn hindurch, so wird er nicht mehr sein und seinen Platz nicht mehr wiedererkennen. Das Erbarmen des Herrn aber ist von Ewigkeit her und bis in Ewigkeit über denen, die Ihn fürchten. Und Seine Gerechtigkeit ist über den Kindeskindern, bei denen, die Seinen Bund bewahren und Seiner Gebote gedenken, um sie zu tun. Der Herr hat Seinen Thron im Himmel bereitet, und Sein Königtum gebietet über das All. Segnet den Herrn, all Seine Engel, Mächtige in Kraft, die ihr Sein Wort tut, sobald ihr hört den Ruf Seiner Worte. Segnet den Herrn, all Seine Mächte, seine Diener, die ihr Seinen Willen tut. Segnet den Herrn, all Seine Werke; an jedem Orte Seiner Herrschaft: segne, meine Seele, den Herrn.

An jedem Orte Seiner Herrschaft: segne, meine Seele, den Herrn.
(Psalm 142) Herr, erhöre mein Gebet, nimm zu Ohren meine Bitte in Deiner Wahrheit, erhöre mich in Deiner Gerechtigkeit. Und gehe nicht ins Gericht mit Deinem Knecht; denn kein Lebender wird vor Dir als gerecht erfunden werden. Denn verfolgt hat der Feind meine Seele, mein Leben bis zur Erde erniedrigt, an finstere Orte mich versetzt, gleich lange Toten. Und es verzagte über mich mein Geist, in mir ward aufgewühlt mein Herz. Ich gedachte der alten Tage, sann nach über all Deine Werke, über die Schöpfungen Deiner Hände sann ich nach. Ausgebreitet zu Dir habe ich meine Hände; meine Seele ist wie wasserloses Land vor Dir. Eilends erhöre mich, Herr, mein Geist begann zu schwinden. Wende nicht Dein Angesicht von mir ab, oder ich werde denen gleich, die hinabsteigen in die Grube. Vernehmbar mache mir am Morgen Dein Erbarmen; denn auf Dich habe ich gehofft. Lass mich erkennen, Herr, den Weg, auf dem ich gehen soll; denn zu Dir habe ich erhoben meine Seele. Entreiße mich meinen Feinden, Herr, zu Dir habe ich mich geflüchtet. Lehre mich, Deinen Willen zu tun; denn Du bist mein Gott. Dein guter Geist wolle mich führen auf ebenem Land. Um Deines Namens willen, Herr, wollest Du mich beleben, in Deiner Gerechtigkeit aus der Bedrängnis führen meine Seele; in Deinem Erbarmen wollest Du ausrotten meine Feinde, zugrunde richten alle, die meine Seele bedrängen; denn ich bin Dein Knecht.

In Deiner Gerechtigkeit erhöre mich. Gehe nicht ins Gericht mit Deinem Knecht. (zweimal)

Dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.

Alleluïa, alleluïa, alleluïa. Ehre sei Dir, o Gott! (dreimal)
(Der Diakon oder der Priester betet vor den Königichen Türen auf der Solea die Große Ektenie. Wenn der Diakon die Große Ektenie vorträgt, so kehrt der Priester nach dem Ende des Hexapsalms in den Altar zurück und der Dukon spricht auf der Solea die Große Ektenie und die Verse zu "Gott ist der Herr". Der Diakon kehrt zu Beginn der Tropare in den Altar zurück)
D: In Frieden lasst uns beten zum Herrn.     
Ch: Herr, erbarme Dich! (Zu jeder Fürbitte)
D: Um den Frieden von oben und die Errettung unserer Seelen lasst uns beten zum Herrn.
D: Um den Frieden der ganzen Welt, den Wohlbestand der heiligen Kirchen Gottes und die Einheit aller lasst uns beten zum Herrn.
D: Für dieses heilige Haus und alle, die mit Glauben, Frömmigkeit und Gottesfurcht hier eintreten, lasst uns beten zum Herrn.
D: Für unseren großen Herrn und Vater, den heiligsten Patriarchen Kyrill, und unseren Herrn, den höchstgeweihten Metropoliten Johannes, für die ehrwürdige Priesterschaft, den Diakonat in Christo, den gesamten Klerus und alles Volk, lasst uns beten zum Herrn.
D: Für unser gottgeschütztes Land und für alle, die es regieren und beschützen, lasst uns beten zum Herrn.
D: Für diese Stadt, für jede Stadt, alles Land und die Gläubigen, die darin leben, lasst uns beten zum Herrn.
D: Um günstige Witterung, reichen Ertrag der Früchte der Erde und friedliche Zeiten, lasst uns beten zum Herrn.
D: Für die Reisenden, die Kranken, Notleidenden und Gefangenen und um ihre Errettung lasst uns beten zum Herrn.
D: Dass wir erlöst werden von aller Bedrängnis, Zorn und Not, lasst uns beten zum Herrn.
D: Stehe bei, errette, erbarme Dich und behüte uns, o Gott, durch Deine
Gnade.
D: Unserer allheiligen, allreinen, über alles gesegneten und herrlichen
Gebieterin, der Gottesgebärerin und Immerjungfrau Maria mit allen Heiligen eingedenk, wollen wir uns selbst und einander und unser ganzes Leben Christus, Gott, anbefehlen.
Ch: Dir, o Herr!
P: Denn Dir gebührt alle Verherrlichung, Ehre und Anbetung, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.
Ch: Amen.
Der Diakon oder der Priester singt nun im Wechsel mit dem Chor die Verse zu "Gott ist der Herr" im angezeigten Kichenton der Woche.
D: Gott ist der Herr und ist uns erschienen; gesegnet, Der da kommt im Namen des Herrn.

Ch: Gott ist der Herr und ist...  (zu jedem Vers)

Vers: Bekennet den Herrn, denn Er ist gut, und Seine Güte währet ewig.
Vers: Umringen mich auch alle Völker, im Namen des Herrn nehme ich Rache.
Vers: Ich werde nicht sterben; ich werde leben und die Taten des Herrn verkünden.
Vers: Der Stein, den die Bauleute verworfen, Er ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das gewirkt, ein Wunder in unseren Augen.
Nun singt der Chor die Tropare:
(An Hochfesten dreimal das Festtropar. An Sonntagen zweimal das Auferstehungstropar vom Kirchenton, Ehre ... ´, jetzt ... und dann das Theotokion des Sonntags. An Sonntagen mit Heiligengedächtnis zweimal das Auferstehungstropar. Ehre ..., das Tropar des Heiligen, jetzt,,,, und dann das Theotokion des Sonntags)
Es wird nun das angezeigte Kathisama aus dem Psalter gelesen. Danach spricht der Diakon oder der Priester die Kleine Ektenie im Altar.
D: Wieder und wieder in Frieden lasst uns beten zum Herrn.   
Ch: Herr, erbarme Dich! (Zu jeder Fürbitte)

D: Stehe bei, errette, erbarme Dich und behüte uns, o Gott, durch Deine Gnade.

D: Unserer allheiligen, allreinen, über alles gesegneten und herrlichen Gebieterin, der Gottesgebärerin und Immer-Jungfrau Maria mit allen Heiligen eingedenk, wollen wir uns selbst und einander und unser ganzes Leben Christus, Gott, anbefehlen.
Ch: Dir, o Herr!
P: Denn dein ist die Herrschaft, und Dein ist das Königtum und die Macht und die Herrlichkeit, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.
Ch: Amen.
Dann wird der Erste der Sedalen des Sonntags gelesen. Darauf wird ein weiteres Kathisama aus dem Psalter gelesen.
Der Diakon tritt dann auf die Solea und trägt die Kleine Ektenie vor:
D: Wieder und wieder in Frieden lasst uns beten zum Herrn.
Ch: Herr, erbarme Dich! (Zu jeder Fürbitte)

D: Stehe bei, errette, erbarme Dich und behüte uns, o Gott, durch Deine Gnade.
D: Unserer allheiligen, allreinen, über alles gesegneten und herrlichen Gebieterin, der Gottesgebärerin und Immer-Jungfrau Maria mit allen Heiligen eingedenk, wollen wir uns selbst und einander und unser ganzes Leben Christus, Gott, anbefehlen.
Ch: Dir, o Herr!
P: Denn ein guter und menschenliebender Gott bist du, und dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.
Ch: Amen.
Danach  wird ein weterer Sedalen für den jeweiligen Sonntags gelesen.
Darauf wird das siebzehnte Kathisma aus dem Psalter gelesen. (Psalm 118 (119)).
In der Gemeindepraxis wird das 17. Kathisma an den Festen meist durch den Polyleos ersetzt. Fällt der Polyeleos weg, so tritt an seine Stelle das dritte poetische Kathisma.
Zum Polyleos legt der Priester das Phelonion an. Die Zelebranten stellen sich mit brennenden Kerzen vor der Ikone des Feiertags auf.
Der Chor singt den den Poyeleos:
Ch: Lobet den Namen des Herrn, lobet ihr Diener den Herrn.  Alleluïa.
Gepriesen sei der Herr vom Sion her, Er, der in Jerusalem wohnt.  Alleluïa.
Danket dem Herrn: Er ist freundlich, denn ewig währet Sein Erbarmen.  Alleluïa.
Danket dem Herrn des Himmels, denn ewig währet Sein Erbarmen.  Alleluïa.
Dann beginnen die Geistlichen die Velcanie (Hochpreisungen) zu singen. Jedes Fest besitzt eigene Velicanie.

Geistliche: Wir hochpreisen, wir hochpreisen...
Ch: Wir hochpreisen, wir hochpreisen...
Dann wird der ausgewählte Psalm oder einzelne Verse gelesen oder gesungen.
Ehre dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.
Alleluïa, alleluïa, alleluïa. Ehre sei Dir, o Gott! (Zweimal)
Geistliche: Alleluïa, alleluïa, alleluïa. Ehre sei Dir, o Gott! (Einmal)
Geistliche: Wir hochpreisen, wir hochpreisen...
An allen Sonntagen folgen jetzt die Auferstehungstropare. Der Chor singt sie im 5. Ton, währenddessen der Priester die Ikonostase, den Altarrraum, den Chor und das Volk sowie die gesamte Kirche beweihräuchert.
Ch: Gesegnet bist Du, o Herr, lehre mich Deine Ordnungen.
Die Versammlung der Engel war erstaunt, / als sie Dich sah, Erretter, den zu den Toten Gezählten, / der Du jedoch die Kraft des Todes vernichtet / und mit Dir selbst Adam auferweckt / und alle aus dem Hades befreit hast.
Gesegnet bist Du, o Herr, lehre mich Deine Ordnungen.
„Was mischt ihr mitleidvoll mit Tränen / das Myron, ihr Jüngerinnen?", / so rief der blitzende Engel im Grab den Myronträgerinnen zu: / „Schauet das Grab und erfreuet euch; / denn der Erretter ist auferstanden aus dem Grabe.“
Gesegnet bist Du, o Herr, lehre mich Deine Ordnungen.
Im frühen Morgengrauen eilten zu Deinem Grabe / die Myronträgerinnen und wehklagten. / Doch zu ihnen trat der Engel und sprach: „Die Zeit des Klagens hat aufgehört, weinet nicht; / vielmehr kündet den Aposteln die Auferstehung.“
Gesegnet bist Du, o Herr, lehre mich Deine Ordnungen.
Die myrontragenden Frauen kamen / mit Myron zu Deiner Grabstatt, Erretter, / und sie wurden belehrt von einem Engel, der zu ihnen sprach: / „Was zählet ihr den Lebenden zu den Toten? / Denn als Gott ist Er auferstanden aus dem Grabe.“
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste.
Wir beten an den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist, / die Heilige Dreiheit in einem Wesen; / mit den Seraphim rufen wir: / „Heilig, heilig, heilig bist Du, o Herr.“
Jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Adam hast du befreit von der Sünde, o Jungfrau, / und Eva Freude anstelle von Trübsal gewährt, / da du den Lebensspender geboren, der uns hervorströmen ließ das Leben. / Zu diesem hat uns geleitet der aus dir fleischgewordene Gott und Mensch.
Alleluïa, alleluïa, alleluïa. Ehre Dir, o Gott. (dreimal)
Der Diakon tritt auf die Solea und trägt die keine Ektenie vor:
D: Wieder und wieder in Frieden lasst uns beten zum Herrn.
Ch: Herr, erbarme Dich! (Zu jeder Fürbitte)

D: Stehe bei, errette, erbarme Dich und behüte uns, o Gott, durch Deine Gnade.
D: Unserer allheiligen, allreinen, über alles gesegneten und herrlichen Gebieterin, der Gottesgebärerin und Immer-Jungfrau Maria mit allen Heiligen eingedenk, wollen wir uns selbst und einander und unser ganzes Leben Christus, Gott, anbefehlen.
Ch: Dir, o Herr!
P: Denn Dein Name ist gesegnet, und Dein Reich ist verherrlicht, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

Ch: Amen.
An Sonntagen liest der Lektor die Hypakoi vom Ton des Sonntags aus dem Oktoich als Hauptbestandteil des dritten poetischen Kathisma (Sedalen), dazu an Festen Stichiren aus den Minäen.
Danach folgen die Stufengesänge (Stepenny):
L: Von meiner Jugend an bedrängen mich viele Leiden. So halte selbst mich fest und rette mich, mein Erretter.

Die ihr hasset Sion, möget zuschanden werden durch den Herrn. Denn wie Gras werdet ihr verdorrt sein durch das Feuer.

Ehre dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geiste.

Durch den Heiligen Geist wird jede Seele mit Leben erfüllt, durch Reinigung emporgehoben und heilig-geheimnishaft erleuchtet durch die Dreieinheit.

Jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.

Durch den Heiligen Geist wird jede Seele mit Leben erfüllt, durch Reinigung emporgehoben und heilig-geheimnishaft erleuchtet durch die Dreieinheit.
D: Weisheit!
P: Friede allen!
Ch: Und deinem Geiste.

D: Weisheit!
Prokimenon im ... Ton.
D: Lasst uns beten zum Herrn!

Ch: Herr, erbarme Dich!

P: Denn heilig bist du, unser Gott, und ruhest im Heiligen, und dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.
Ch: Amen.
D: Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!
Ch: Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!
D: Lobet den Herrn im Heiligen lobet Ihn in der Wohnstätte Seiner Macht.
Ch: Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!
D: Alles, was Odem hat.

Ch: Lobe den Herrn!
D: Damit wir gewürdigt werden zu hören das heilige Evangelium, lasst uns beten zum Herrn!
Ch: Herr, erbarme Dich! (Dreimal)

D: Weisheit! Aufrecht! Lasst uns hören das heilige Evangelium!

P: Friede allen!

Ch: Und deinem Geiste.
P: Lesung aus dem heiligen Evangelium nach ....
Ch: Ehre sei Dir, Herr, Ehre sei Dir!

D: Lasst uns aufmerken!
Der Priester liest das angezeigte der zwölf Auferstehungsevangelien an der Südseite des Heiligen Tisches.
Ch: Ehre sei Dir, Herr, Ehre sei Dir! (vor und nach der Lesung)
An allen Sonntagen singt der Chor:
Ch: Die Auferstehung Christi haben wir geschaut, * so lasset uns anbeten den heiligen Herrn Jesus, * der allein ohne Sünde ist. * Vor Deinem Kreuze fallen wir nieder, o Christus, * und Deine heilige Auferstehung besingen und verherrlichen wir. * Denn Du bist unser Gott, * außer Dir kennen wir keinen anderen. * Deinen Namen rufen wir an. * Kommt, all ihr Gläubigen, * lasset uns anbeten die heilige Auferstehung Christi. * Denn siehe, durch das Kreuz ist Freude gekommen in die ganze Welt. * Allezeit lobsingen wir dem Herrn und preisen Seine Auferstehung. * Er hat die Kreuzigung erlitten * und den Tod durch den Tod zertreten.
L: Erbarme Dich meiner, o Gott, nach Deinem großen Erbarmen, und nach der Fülle Deines Mitleids tilge mein Vergehen. Mehr noch wasche mich von meiner Gesetzlosigkeit, und von meiner Sünde reinige mich. Denn meine Gesetzlosigkeit erkenne ich, und meine Sünde ist mir stets vor Augen. Dir allein habe ich gesündigt und das Böse vor Deinen Augen getan, auf dass Du als gerecht erfunden wirst in Deinen Worten und siegest, wenn Du gerichtet wirst. Denn siehe, in Gesetzlosigkeiten ward ich empfangen, und in Sünden ward meine Mutter schwanger mit mir. Denn siehe: Wahrheit hast Du geliebt, das Geheime und Verborgene Deiner Weisheit hast Du mir offenbart. Besprengen wollest Du mich mit Ysop, und rein werde ich sein. Waschen wollest Du mich, und weißer als Schnee werde ich sein. Vernehmbar machen wollest Du mir Frohlocken und Freude, frohlocken werden die gedemütigten Gebeine. Wende ab Dein Angesicht von meinen Sünden und tilge alle meine Gesetzlosigkeiten. Ein reines Herz schaffe in mir, o Gott, und einen rechten Geist erneuere in meinem Innersten. Verwirf mich nicht von Deinem Angesicht und Deinen Heiligen Geist nimm nicht von mir. Gib mir wieder das Frohlocken über Deine Errettung und mit einem führenden Geiste stütze mich. Lehren will ich die Gesetzlosen Deine Wege, und die Frevler werden sich bekehren zu Dir. Erlöse mich von Blutschuld, o Gott, Du Gott meiner Errettung, frohlocken wird meine Zunge über Deine Gerechtigkeit. Herr, meine Lippen wollest Du öffnen, und mein Mund wird verkünden Dein Lob. Denn hättest Du ein Opfer gewollt, ich hätte es gegeben: an Brandopfern wirst Du kein Wohlgefallen haben. Ein Opfer für Gott ist ein zerknirschter Geist, ein zerknirschtes und gedemütigtes Herz wird Gott nicht verachten. Tue Gutes, Herr, in Deinem Wohlgefallen an Sion, und aufgerichtet sollen werden die Mauern Jerusalems. Dann wirst Du Wohlgefallen haben am Opfer der Gerechtigkeit, an Darbringung und Brandopfern. Dann werden sie Kälber darbringen auf Deinen Altar.
Ch: Ehre dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geiste.
Im 6. Ton: Auf die Fürbitte der Apostel, / Erbarmer, / tilge die Menge meiner Verfehlungen.
Jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.
Auf die Fürbitten der Gottesgebärerin, / Erbarmer, / tilge die Menge meiner Verfehlungen.
Erbarme Dich meiner, o Gott, / nach Deinem großen Erbarmen, / und nach der Fülle Deines Mitleids / tilge mein Vergehen.
Auferstanden aus dem Grabe, / wie Er vorhergesagt, / hat Jesus uns gegeben das ewige Leben / und das große Erbarmen.
P: Rette, o Gott, Dein Volk und segne Dein Erbe. Suche heim Deine Welt in Gnade und Barmherzigkeit. Richte auf die Stirn der rechtgläubigen Christen und sende auf uns herab Dein reiches Erbarmen. Auf die Fürbitten der allreinen Gottesgebärerin und steten Jungfrau Maria, durch die Kraft des kostbaren und lebendigmachenden Kreuzes, auf die Fürbitte der himmlischen, körperlosen Mächte, des ehrwürdigen und ruhmreichen Propheten, Vorläufers und Täufers Johannes, der heiligen, ruhmreichen, allverehrten Apostel, unserer heiligen Väter, der ökumenischen Lehrer und Erleuchter Basilius des Großen, Gregor des Theologen und Johannes Chrysostomus, unseres heiligen Vaters Nikolaus, des Erzbischofs von Myra und Wundertäters, der heiligen Apostelgleichen Kyrill und Method, der Lehrer der Slawen, der heiligen apostelgleichen Großfürsten Wladimir und Großfürstin Olga, unserer heiligen Väter, des Erleuchters Michael, der ersten Metropoliten von Kiev; der Ersthierarchen von Moskau und von ganz Rus‘ Michael, Peter, Alexij, Jona, Fillip, Ermogen und Tichon ...  der heiligen und gerechten Gottesahnen Joachim und Anna, des heiligen N. (Patrons der Kirche), der heiligen NN. (Heilige vom Tage), deren Gedächtnis wir heute begehen, und aller Heiligen: flehen wir Dich an, erbarmungsvoller Herr, erhöre uns Sünder, die wir zu Dir beten und erbarme Dich unser.
Ch: Herr, erbarme Dich! (zwölfmal)
P: Durch das Mitleid, das Erbarmen und die Menschenliebe deines einziggeborenen Sohnes, mit dem du gesegnet bist, samt deinem heiligen und guten und lebendigmachenden Geiste jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.
Ch: Amen.
Leser und Chor beginnen nun mit dem Kanon.  Der Diakon geht in den Altar zurück. Die Gläubigen treten nun zur Verehrung des hl. Evangeliums und der Festikone heran. Wurde eine Litia gehalten, so erfolgt dabei die Salbung mit dem gesegneten Öl. Nach Ende der Salbung/ Verehrung des hl. Evangeliums  trägt der Priester das hl. Evangelium in den  Altar zurück. Der Diakon schließt danach die Königlichen Türen und der Priester legt das Phelon ab.
Die Lesung des Kanons ist in neun Oden gegliedert. Jede Ode wiederum wird mehreren Kanones entnommen. Nach russisch-slawischem Brauch singen die Chöre die erste Ode, indem sie mit dem Irmos der ersten Ode des ersten Kanons beginnen und dann seine Tropare mit den entsprechenden Versen folgen lassen. Hierauf folgt die erste Ode des zweiten Kanons ohne den Irmos und die erste Ode des dritten Kanons ebenfalls ohne den Irmos. An den Festen singt man als Katavasia (nach der  3., 6., 8. and 9. Ode) einen dafür bestimmten Irmos der zu lesenden Kanones ( oft im 4. Ton die Irmen des Muttergottes-Kanons). Nach der dritten und der sechsten Ode tritt der Diakon auf die Solea und spricht dort die kleine Ektenie. Während der achten Ode weihräuchert der Diakon den Altar die Ikonostase bis zur Muttergottes-Ikone. Nach Ende der achten Ode ruft er:
D: Die Gottesgebärerin und Mutter des Lichtes besingen und erheben wir in Hymnen.
Danach weihräuchert er die Kirche.
Ch: Hochpreiset meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlocket in Gott, meinem Heiland.
 
Die du geehrter bist als die Cherubim / und unvergleichlich herrlicher als die Seraphim, / die du unversehrt Gott, das Wort, geboren hast, / in Wahrheit Gottesgebärerin, dich preisen wir hoch! (Zu jedem Vers)
Er hat hingesehen auf die Niedrigkeit Seiner Magd; denn siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Geschlechter.
Denn Großes hat der Mächtige an mir getan, und heilig ist Sein Name, und Seine Barmherzigkeit währet von Geschlecht zu Geschlecht über die, so Ihn fürchten.
Er hat Macht geübt mit Seinem Arm; Er hat zerstreut, die hochmütig sind in ihres Herzens Sinn.
Er hat Gewaltige von den Thronen gestoßen und Niedrige erhöht. Hungrige hat Er mit Gütern erfüllt und Reiche läßt Er leer ausgehen.
Er hat Sich Israels, Seines Knechtes, angenommen, zu gedenken der Barmherzigkeit, wie Er geredet hat zu unseren Vätern, zu Abraham und seiner Nachkommenschaft in die Ewigkeit.
Es folgt dann die neunte Ode. Nach ende der neunten Ode tritt der Dikon auf die Solea und trägt die Kleine Ektenie vor:
D: Wieder und wieder in Frieden lasst uns beten zum Herrn.
Ch: Herr, erbarme Dich! (Zu jeder Fürbitte)

D: Stehe bei, errette, erbarme Dich und behüte uns, o Gott, durch Deine Gnade.

D: Unserer allheiligen, allreinen, über alles gesegneten und herrlichen Gebieterin, der Gottesgebärerin und Immer-Jungfrau Maria mit allen Heiligen eingedenk, wollen wir uns selbst und einander und unser ganzes Leben Christus, Gott, anbefehlen.
Ch: Dir, o Herr!
P: Denn dich rühmen alle Kräfte der Himmel, und dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

Ch: Amen.
D: Heilig der Herr, unser Gott!

Ch: Heilig der Herr, unser Gott! (Zu jedem Vers)

Vers: Ja, heilig der Herr, unser Gott.
Vers: Über allen Völkern ist unser Gott.
Der Chor singt das das Exapostelar zum Sonntagsevangelium, Ehre ...,
jetzt ... und das  Theotokion zum Exapostelarion. Danach singt der Chor die Verse zu den Lobpsalmen.
Ch: Aller Odem lobe den Herrn. / Lobet den Herrn in den Himmeln, lobet Ihn in den Höhen. // Dir gebührt Lobgesang, o Gott!
Lobet Ihn all Seine Engel, / lobet Ihn, all Seine Heerscharen, // Dir gebührt Lobgesang, o Gott.
Es folgen die Stichiren. Die Psalmen werden in der Gemeindepraxis meist ausgelassen.

Zu 6: Um an ihnen zu üben geschriebenes Gericht; diese Herrlichkeit wird zuteil werden all Seinen Gottseligen.
(Stichire)
zu 5: Lobet Gott in Seinen Heiligen; lobet Ihn in der Feste Seiner Macht.
(Stichire)
Zu 4: Lobet Ihn ob Seiner machtvollen Taten; lobet Ihn nach der Fülle Seiner Größe.
Zu 3: Lobet Ihn mit dem Schall der Posaune; lobet Ihn mit Psalter und Harfe.
 
Zu 2: Lobet Ihn mit Handpauke und Reigen; lobet Ihn mit Saiten und Instrument.
zu 1: Lobet Ihn mit wohltönenden Zimbeln; lobet Ihn mit Zimbeln des Jubels. Aller Odem lobe den Herrn.
 
sind weitere Sichiren vorhanden, so werden die folgenden Verse eingefügt:
Stehe auf, Herr, mein Gott, es erhebe sich Deine Hand, vergiss nicht Deiner Bedürftigen bis ans Ende.
Ich will Dich bekennen, Herr, mit meinem ganzen Herzen, will erzählen all Deine Wundertaten.
Ehre dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geiste.
(Stichire zum gelesenen Auferstehungsevangelium)
Jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.
Theotokion im 2. Ton: Allgesegnete Jungfrau Gottesgebärerin, * aus dir hat Fleisch angenommen, der den Hades gefesselt, * Adam zurückgerufen, den Fluch getilgt, * Eva befreit, den Tod getötet * und uns das Leben geschenkt. * ihn preisen wir in Hymnen und rufen: * Gesegnet bist du, Christus, unser Gott, * dem es also gefiel. Ehre sei Dir!
Der Priester hat das Phelon angezogen und beim Theotokion die Königlichen Türen geöffnet.
P: Ehre sei dir, der du zeigest das Licht!
L. oder Ch: Herrlichkeit Gott in den Höhen und auf Erden Friede, den Menschen sein Wohlgefallen! Dich loben wir, dich segnen wir, dich beten wir an, dich verherrlichen wir, dir danken wir ob Deiner großen Herrlichkeit. Herr, himmlischer König, Gott Vater, Allherrscher; Herr, einziggeborener Sohn, Jesus Christus, und Heiliger Geist. Herr, Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters, der du hinwegträgst die Sünde der Welt; erbarme dich unser, der du hinwegträgst die Sünden der Welt. Nimm auf unser Flehen, der du sitzest zur Rechten des Vaters, und erbarme Dich unser! Denn du allein bist der Heilige, du allein der Herr, Jesus Christus, in der Herrlichkeit Gottes des Vaters. Amen.
Ich will Dich segnen Tag für Tag und loben Deinen Namen auf ewig und in die Äonen der Äonen. Gewähre, Herr, an diesem Tag uns sündlos zu bewahren. Gesegnet bist Du, Herr, Gott unserer Väter; und gelobt und verherrlicht ist Dein Name in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.
Dein Erbarmen, Herr, komme über uns, die wir deiner harren!
Gesegnet bist Du, o Herr, lehre mich Deine Ordnungen! (dreimal)
Herr, du bist unsere Zuflucht von Geschlecht zu Geschlecht. Ich sage: Herr, erbarme dich meiner; heile meine Seele, denn gegen Dich habe ich gesündigt. Herr, ich flüchte zu dir; lehre mich, deinen Willen tun; denn du bist mein Gott. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte schauen wir das Licht. Breite aus Dein Erbarmen über alle, die Dich kennen.
Heiliger Gott, Heiliger Starker, Heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser! (dreimal)

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.
Heiliger Unsterblicher, erbarme dich unser!

Heiliger Gott, Heiliger Starker, Heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser!
Der Chor singt darau das Troparion Anastasimon. Dann tritt der Disakon auf die Solea und trägt die inständige Ektenie vor:
D: Erbarme Dich unser, o Gott, nach Deinem großen Erbarmen, wir bitten Dich, erhöre uns und erbarme Dich.
Ch: Herr, erbarme Dich! (dreimal zu jeder Fürbitte)
D: Wir beten auch für unseren großen Herrn und Vater, den heiligsten Patriarchen Kyrill, und unseren Herrn, den höchstgeweihten Metropoliten Johannes, und für all unsere Brüder in Christus.
D: Wir beten auch für unser gottbehütetes Land und für alle, die es regieren und beschützen, auf dass wir ein stilles und ruhiges Leben führen können in aller Frömmigkeit und Lauterkeit.
D: Wir beten auch für die seligen und ewigen Gedenkens würdigen Stifter dieses heiligen Tempels und für alle unsere bereits entschlafenen orthodoxen Väter und Brüder, die hier und allerorten ruhen.
D: Wir beten auch um Erbarmen, Leben, Frieden, Gesundheit, Errettung, Heimsuchung, Verzeihung und Vergebung der Sünden der Knechte und Mägde Gottes, der frommen orthodoxen Christen dieser Gemeinde, aller, die in dieser Stadt wohnen und weilen sowie der Wohltäter dieses Gotteshauses.
D: Wir beten auch für die, welche Früchte bringen und Gutes tun in diesem heiligen und allehrwürdigen Tempel, für die sich Mühenden, die Singenden und das vor Dir stehende Volk, das da erwartet von Dir das große und reiche Erbarmen.
P: Denn ein erbarmungsreicher und menschenliebender Gott bist Du, und Dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

Ch: Amen.
Der inständigen Ektenie schießt sich die morgendliche Bitt-Ektenie an:
D: Lasst uns vollenden unser Morgengebet zum Herrn.
Ch: Herr, erbarme Dich! (Zu jeder Fürbitte)
D: Stehe bei, errette, erbarme Dich und behüte uns, o Gott, durch Deine Gnade.
D: Dass der ganze Abend vollkommen sei, heilig, friedvoll und sündlos, lasst uns vom Herrn erflehen.
Ch: Gewähre es, o Herr! (Zu jeder Fürbitte)
D: Einen Engel des Friedens, einen treuen Führer, einen Beschützer unserer Seelen und Leiber lasst uns vom Herrn erflehen.
D: Verzeihung und Vergebung unserer Sünden und Verfehlungen lasst uns vom Herrn erflehen.
D: Das Gute und Heilsame für unsere Seelen und Frieden für die Welt lasst uns vom Herrn erflehen.
D: Die übrige Zeit unseres Lebens in Frieden und Buße zu vollenden, lasst uns vom Herrn erflehen.
D: Ein christliches Ende unseres Lebens, ohne Schmerz, ohne Schande, in Frieden, und eine gute Rechenschaft vor dem furchtbaren Richterstuhl Christi lasst uns erflehen.
D: Unserer allheiligen, allreinen, über alles gesegneten und herrlichen Gebieterin, der Gottesgebärerin und Immer-Jungfrau Maria mit allen Heiligen eingedenk, wollen wir uns selbst und einander und unser ganzes Leben Christus, Gott, anbefehlen.
Ch: Dir, o Herr!
P: Denn ein guter und menschenliebender Gott bist du, und dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.
Ch: Amen.
P: Friede allen!
Ch: Und deinem Geiste!

D: Beugen wir unsere Häupter vor dem Herrn!
Ch: Dir, o Herr!
Der Priester spricht das Hauptbeugungsgebet.
P: Herr, Heiliger, der Du in den Höhen der Himmel wohnest und ansiehst, was hienieden, und jedes Geschöpf beachtest mit Deinem Blick, dem nichts verborgen bleibt; wir haben unsere Nacken vor Dir gebeugt und bitten Dich, den Heiligen der Heiligen, strecke aus Deine unsichtbare Hand von der Höhe Deiner Wohnstätte her, uns alle zu segnen. Und wenn wir irgend gesündigt haben, absichtlich oder unabsichtlich, vergib uns, Du guter und menschenliebender Gott, und gewähre uns die irdischen und überirdischen Güter.
P: Denn Dir ist es eigen, Dich zu erbarmen und zu retten, und zu Dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.
Ch: Amen.
D: Weisheit!    
Ch: Vater segne!
P: Gesegnet der Seiende, Christus unser Gott, allezeit, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.

Ch: Amen.
Stärke, Christus,  Gott, den heiligen und rechten Glauben der rechtgläubigen Christen in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.
P: Allheilige Gottesgebärerin, rette uns!

Ch: Die du geehrter bist als die Cherubim / und unvergleichlich herrlicher als die Seraphim, / die du unversehrt Gott, das Wort, geboren hast, / in Wahrheit Gottesgebärerin, dich preisen wir hoch!
P: Ehre sei Dir, Christus Gott, Du unsere Hoffnung, Ehre sei Dir!
Ch:  Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Herr, erbarme Dich! (dreimal)

Vater segne!
P: Der von den Toten auferstandene Christus, unser wahrer Gott, auf die Fürbitten Seiner allreinen Mutter, der heiligen, herrlichen und allgepriesenen Apostel, der Heiligen (der Kirche und des Tages), der heiligen und gerechten Gottesahnen Joachim und Anna, und aller Heiligen erbarme Sich unser und errette uns als Gütiger und Menschenliebender!

Ch: Amen.
Ch: Unseren großen Herrn und Vater Kyrill, / den heiligsten Patriarchen von Moskau / und unseren hochgeweihten Herrn Johannes / den Metropoliten von Dubna  / und alle orthodoxen Christen, / erhalte, o Herr, auf viele Jahre!
Im Anschluss an den Gottesdienst wird die erste Stunde gelesen.